Sommerreifen im Test 2020: Starke Bereifung für Ihren Sommerausflug
In der heißen Jahreszeit müssen Sommerreifen trockenen, warmen Asphalt, plötzliche Nässe durch Regengüsse und direkte Sonneneinstrahlung meistern, ohne zu Lasten der Dynamik, des Bremsverhaltens oder Komforts zu gehen. Im Ratgeber und Test 2020 erfahren Sie, welche Hersteller und Modelle in der Praxis überzeugen.
Von Winter- auf Sommerreifen zu wechseln lohnt sich
Vorweg: Der Reifenwechsel ist durchaus sinnvoll und muss, vor allem langfristig betrachtet, nicht zu Lasten des eigenen Budgets gehen. Für den Sommer ausgelegte Reifen weisen insbesondere unter starker, andauernder Hitze einen viel geringeren Verschleiß als Winterreifen auf. Letztere verwenden eine sehr weiche Gummimischung, die sich mit hohen Temperaturen nicht verträgt. Ebenso bietet eine hochwertige Sommerbereifung praktische Vorzüge – sowohl auf kurzen als auch langen Strecken. Kürzere Bremswege, im direkten Vergleich zwischen Sommer- und Winterreifen, gelten als Selbstverständlichkeit. Ebenfalls helfen die Reifen die Dynamik des Fahrzeugs zu erhalten.
In einem umfassenden Test werden die Reifen unterschiedlichen, für den Sommer typischen Bedingungen ausgesetzt. Das Repertoire, mit dem getestet wird, ist durchaus vielseitig und umfasst zum Beispiel Tests von:
– Bremsen und Bremswegen
– Seitenführung
– Handling
– Aquaplaning
Getestet wird jeweils auf zwei Strecken: Trockenen und nassen Pisten, da beides im Sommer denkbar ist und sich die Fahrbahn mit dem plötzlichen Umschlagen des Wetters ebenso gravierend verändert. Aus diesem Grund muss die Sommerbereifung nicht nur die erwartungsgemäß hohen Temperaturen bei gleichzeitig möglichst geringem Verschleiß bewältigen, sondern ebenso auf nasser Fahrbahn überzeugen, falls plötzliche Regengüsse, Gewitter oder auch für mehrere Tage anhaltende Regengüsse stattfinden.
Schwerpunkt: Nasse Fahrbahn und widrige Bedingungen
Dem sicheren Fahrverhalten auf nasser Fahrbahn kommt deshalb eine besondere Beachtung zu Teil. Erst bei Regengüssen und Gewitter zeigt sich, welche Sommerreifen in der Praxis tatsächlich zu überzeugen wissen und Sicherheit bieten. Des Weiteren agieren qualitativ hochwertige Reifen, aus vergleichbaren Preissegmenten, relativ identisch auf trockener Strecke. Große Unterschiede werden hingegen, wie das Magazin „Auto, Motor & Sport“ feststellte, auf nasser Fahrbahn deutlich. Die Unterschiede da gehen sogar so weit, dass die Bremswege um mehrere Meter und die Kurvenhaftungen auf fast einen Meter/s² variieren. Was sich auf dem Papier vielleicht vernachlässigbar anhört, ist es in der Praxis definitiv nicht.
Abseits dieser Kritikpunkte und Aspekte, die sich vor allem dem Fahrverhalten unter widrigen Bedingungen und der Sicherheit widmen, entstehen Qualitätsunterschiede beim Komfort. Denn der Sommer bedeutet für viele Fahrer auch, das eigene Auto häufiger auf langer, sicherer Strecke auszufahren, damit in fremde Länder und durch fremde Städte zu fahren oder längere Touren mit dem Partner beziehungsweise der Familie zu planen. Vor allem dann, wenn Sie mit dem Auto verreisen, zahlen sich Reifen mit einem präzise definiertem Fahrgefühl aus. Gepaart mit exzellenten Ergebnissen in der Lenkpräzision, lernen Sie Ihr Fahrzeug im Sommer von einer neuen, besonders positiven Seite kennen, die mit viel Fahrspaß verbunden ist.
Bremstests
„Sicherheit hat ihren Preis“ – ist eine Redewendung, die auf Sommerreifen durchaus zutrifft. Das zeigen Testergebnisse aus dem Jahr 2020, für die von 80 km/h auf nasser sowie 100 km/h auf trockener Fahrbahn gebremst wird. Top-Modelle renommierter Hersteller erzielen an dieser Stelle exzellente Ergebnisse.
Besonders kurze Bremswege wurden bei der Sommerbereifung von Bridgestone (28,7 Meter) auf nasser Piste und Michelin (32,1 Meter) auf trockener Piste gemessen. Ein anderer Premiumhersteller erzielte im Test 2020 keine guten Ergebnisse: Pirelli. Er landete lediglich im hinteren Mittelfeld und wurde mit dem P Zero, seinem Sommerreifenmodell, damit nicht dem eigenen hohen Preis oder den Anforderungen der Fahrer gerecht.
Speziell bei den Bremstests konnten einige günstige Hersteller überzeugen, namentlich Zeetex, Maxxis und Laufenn. Trotz des überschaubaren Preises, erzielten sie gute Ergebnisse, die zwar nicht ganz mit Bridgestone und Michelin mithalten, sich aber dennoch an der Speerspitze des Tests platzieren durften. Unterschiede bei den Bremswegen sind übrigens keinesfalls vernachlässigbar.
Testkriterien wie Laufleistung und Rollwiderstand
Ein sicheres Bremsverhalten ist unumgänglich – Testinstitutionen nutzen diese Ergebnisse, bevor sie die Reifen überhaupt in die nächste Runde schicken. Das Feld wird an dieser Stelle also bereits ausgedünnt. Zwei weitere Kriterien, die auch bei den Sommerreifen eine gewichtige Rolle einnehmen, sind die Laufleistung sowie der Rollwiderstand. Ersteres ist selbsterklärend und beschreibt die Haltbarkeit mit Hinblick auf die Kosten. Der Rollwiderstand beeinflusst wiederum den Kraftstoffverbrauch. Das ist ein wichtiger Aspekt, denn High-End-Modelle mit sehr gutem Rollwiderstand sind teurer in der Anschaffung, können diese Mehrkosten aber mitunter durch den dadurch reduzierten Spritverbrauch kompensieren.
Besonders dann, wenn Sie viel und lange Strecken im Sommer fahren, sind teure Reifen mit exzellentem, niedrigem Rollwiderstand daher kostensparend. Der Bridgestone Turanza T005 ist beispielsweise ein Reifen, der mit einem besonders niedrigen Rollwiderstand begeistert und damit das größte Sparpotential offenbart. Auch andere relativ günstige Modelle, wie der Nokian Powerproof, kommen noch auf einen sehr niedrigen Rollwiderstand. Der Michelin Pilot Sport 4 bewegt sich im Mittelfeld, der Goodyear Eagle F1 Asymmetric weist einen eher erhöhten Rollwiderstand auf.
5 Top-Sommerreifen mit erstklassigen Ergebnissen
„Günstig“ ist nicht gleichbedeutend mit „schlecht“. Tatsächlich zeigen die Sommerreifen im Test 2020, dass sich sogar weniger namhafte Hersteller beziehungsweise günstige Marken Spitzenpositionen sichern konnten. Nachfolgend erhalten Sie eine Übersicht, welche fünf Modelle die AUTO BILD in ihrem eigenen Test ausgezeichnet hat. Dabei wurden alle Aspekte und Fahreigenschaften berücksichtigt, jeweils auf trockenem und nassem Asphalt.
Mit einem guten Preis-/Leistungsverhältnis wurde der Apollo Aspire XP ausgezeichnet, der unter anderem dank einem beachtlichen Leistungspotential bei weiterhin gutem Handling begeisterte. Die Bremswege fielen sowohl auf nasser als auch trockener Fahrbahn kurz aus, mit Langlebigkeit überzeugte das Apollo-Modell ebenso.
Auch der Ultrac Vorti aus dem Hause Vredestein überzeugte, insbesondere durch sein Top-Handling bei Nässe und Trockenheit sowie dem ständig gleichbleibendem Lenkverhalten mit höchster Präzision. Die Aquaplaningeigenschaften punkteten im Test ebenso wie der Grip. Lediglich der Rollwiderstand fällt etwas höher aus, was sich in einem entsprechend leicht erhöhten Spritverbrauch bemerkbar macht.
Der Michelin Pilot Sport 4 eignet sich als Supersportler und punktet mit seinem Lenkverhalten sowie einer quasi makellosen Fahrdynamik. In den Aquaplaning-Tests wusste er ebenfalls zu überzeugen. Die Bremswege fallen, selbstverständlich, besonders kurz aus. Kritikpunkt ist der, wie für Michelin Sommerreifen nicht ungewöhnlich, hohe Preis.
Top-Noten konnten sich Reifen von Goodyear und Continental sichern. Der Eagle F1 Asymmetric 5 ist ein Sportreifen mit hoher Dynamik auf trockenem und nassem Asphalt. Einlenkverhalten, Bremswege und Kilometerleistung überzeugten anstandslos, obwohl der Goodyear nicht zwangsläufig zu den kostspieligen Sommerreifen zählt. Ebenfalls begeistert der PremiumContact 6 aus dem Hause Continental, hervorzuheben sind das ausbalancierte Fahrverhalten bei starker Dynamik, die sehr hohe Laufleistung und eine insgesamt positiv zu bewertende Wirtschaftlichkeit. Beide bekamen das Testsieger-Urteilt ausgestellt.
Wichtigstes Testkriterium bleibt auch 2020 die Bremsleistung auf nasser und trockener Fahrbahn, die im Ernstfall den Unterschied zwischen Unfall und unbeschadeter Weiterfahrt ausmacht. Sommerreifen, die im Test 2020 mit keinem adäquat guten Bremsverhalten überzeugten, sind daher nicht in Erwägung zu ziehen. Überzeugt das Bremsverhalten, können Sie sich weiteren einzelnen Punkten widmen, wie beispielsweise der Beurteilung der Dynamik, dem Handling, Aquaplaning-Sicherheitsreserven und natürlich dem Rollwiderstand sowie der Laufleistung. Traditionell führen die renommierten Spitzenhersteller auch im Jahr 2020 die Bestenlisten an.