Scheinwerfer polieren – so wird das Ergebnis perfekt

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Scheinwerfer
© GettyImages / Capuski

Staub, kleine Steine, Regen, Hagel und nicht zuletzt das Sonnenlicht setzen den Scheinwerfern eines Autos im Laufe der Jahre stark zu. Wie Sie trübe und zerkratzte Scheinwerfer wieder zum Strahlen bringen, erfahren Sie im folgenden Ratgeber.

 

Wie kann man Scheinwerfer polieren?

Im Handel erhalten Sie Schleif- und Poliersets, die speziell für die Aufbereitung von Autoscheinwerfern zusammengestellt wurden. Diese Sets enthalten die benötigten Schleifmittel sowie gegebenenfalls einen Klarlack und einen Haftvermittler.

 

Bevor Sie sich daran machen, die Scheinwerfer Ihres Autos abzuschleifen und zu polieren, muss man die Scheinwerfer gründlich reinigen. Verwenden Sie hierzu lauwarmes Wasser und ein Autoshampoo. Nach der Grundreinigung sollten Sie die Kunststoffabdeckung genauer in Augenschein nehmen. Weisen die Oberflächen tiefe Kratzer oder Löcher von einem Steinschlag auf, ist es praktisch unmöglich, die Schäden durch Schleifen und Polieren zu beheben. Dann hilft nur der Tausch der Scheinwerfer gegen neue oder gute gebrauchte. Vergilbte, leicht verkratzte und trübe Abdeckungen können Sie selbst wieder instandsetzen.

 

Kleben Sie zunächst die Karosserieteile rund um den Scheinwerfer mit Kreppband ab, damit Sie beim Schleifen den Lack nicht beschädigen. Versuchen Sie in einem ersten Schritt, Trübungen oder Vergilbungen mit einer geeigneten Polierpaste zu entfernen. Tragen Sie die Paste nach Gebrauchsanweisung mit einem weichen Tuch oder einem Polieraufsatz für die Bohrmaschine auf die Oberfläche auf und bearbeiten Sie die gesamte Oberfläche. Wenn Sie eine Bohrmaschine verwenden, darf die Drehzahl nicht zu hoch sein, sonst würde der Kunststoff warm und dadurch beschädigt. Arbeiten Sie von Hand und mit einer Maschine immer nur mit wenig Druck. Polieren erfordert nicht viel Kraft. Wenn sich Trübungen oder eine Vergilbung auf diese Weise nicht entfernen lassen, dann müssen Sie den Scheinwerfer zunächst abschleifen.

 

Verwenden Sie zum Abschleifen immer Nassschleifpapier. Das Nassschleifpapier sollte für den ersten Durchgang eine 1.500er oder 2.000er Körnung haben. Gröberes Nassschleifpapier sollten Sie nicht verwenden. Tauchen Sie das Schleifpapier immer wieder ins Wasser, damit die Schleifpartikel entfernt werden. Nach dem ersten Durchgang sollten Sie alle Schleifreste abwischen und das Ergebnis begutachten. Danach ist mindestens ein zweiter Durchgang mit einem sehr feinen 3.000er oder 4.000er Nassschleifpapier erforderlich.

Scheinwerfer reinigen
© GettyImages / Diego Cerro Jimenez

Kann man Autoscheinwerfer mit Zahnpasta polieren?

Der Tipp, Scheinwerfer mit Zahnpasta zu polieren, wird im Internet häufig geteilt. Tatsächlich ist es möglich, eine eingetrübte Kunststoffabdeckung mit Zahnpasta wieder zum Glänzen zu bringen und kleinere Kratzer zu entfernen. Zahnpasta ist im Grunde nichts anderes als ein Schleifmittel kombiniert mit Reinigungssubstanzen. Je nachdem, wie die Zahnpasta formuliert ist, enthält Sie feines Marmormehl oder Mikrokunststoffe als Schleifkörper. Diese Schleifkörper sind so fein, dass Sie wie eine Polierpaste wirken.

 

Welche Zahnpasta Sie zum Polieren Ihrer Scheinwerfer verwenden, spielt dabei keine Rolle. Wichtig ist, dass Sie auch beim Polieren mit Zahnpasta ein sehr weiches Tuch oder einen weichen Polieraufsatz für die Bohrmaschine verwenden. Das Tuch oder der Polieraufsatz sollten zum Auftragen der Zahnpasta etwas feucht sein. Die Karosseriekanten sollten Sie auch vor dem Polieren mit Zahnpasta abkleben, um den Lack vor einer Beschädigung zu schützen. Wie auch beim Polieren mit einem Polierset, müssen Sie die Oberflächen nach der Behandlung mit Zahnpasta zum Abschluss mit einem Klarlack überziehen. Wichtig ist, dass Sie Haftgrund und Klarlack nur sehr dünn auftragen, damit der Schutzüberzug die Lichtleistung des Scheinwerfers nicht mehr als nötig beeinträchtigt.

 

Kann ich Autoscheinwerfern in einer Werkstatt polieren lassen?

Theoretisch ja. Praktisch werden Sie aber wahrscheinlich keine Werkstatt, zumindest keine seriöse Werkstatt finden, die diese Arbeit übernimmt. Der Grund hierfür ist einfach, dass die Typzulassung der Scheinwerfer und gegebenenfalls die Betriebszulassung Ihres Fahrzeugs erlöschen. Diese Verantwortung mit allen möglichen Folgen will keinen Werkstattinhaber übernehmen.

 

Ist Scheinwerfer-Polieren erlaubt?

In Onlineshops und bei anderen Ersatzteilhändlern erhalten Sie zwar verschiedene Sets, mit denen Sie die Autoscheinwerfer polieren können. Erlaubt ist diese Aufarbeitung jedoch nicht. Damit ein Scheinwerfer in ein Auto eingebaut werden darf, benötigt er eine sogenannte Typzulassung. Jeder Autoscheinwerfer ist daher ein sogenanntes typgenehmigtes Bauteil. Bei der Typzulassung werden die Scheinwerfer bis ins Detail geprüft. Darunter die lichttechnischen Eigenschaften. Ein weiterer Prüfpunkt ist die Belastbarkeit der Oberfläche. Für diesen Prüfpunkt spielt die Beschichtung mit einer Kratzschutzschicht eine wichtige Rolle. Diese transparente Schicht schützt den Scheinwerfer vor Umwelteinflüssen und vor den UV-Strahlen des Sonnenlichts. Das bedeutet, diese Kratzschutzschicht ist wichtig, damit der Scheinwerfer seine Typzulassung behält.

 

Wird die Schutzschicht durch Abschleifen oder Polieren entfernt, dann erlischt automatisch die Typzulassung des Scheinwerfers. Der Gesetzgeber sagt dazu, dass die Scheinwerfer bauteilich verändert wurden. Ebenso gilt der Überzug der Scheinwerfer mit einem neuen Klarlack als eine solche Veränderung und ist daher ebenfalls nicht erlaubt. Wenn Sie die Scheinwerfer Ihres Autos polieren, erlischt nicht nur die Typzulassung, sondern gegebenenfalls auch die Betriebszulassung des Fahrzeugs. Sollte bei der TÜV-Prüfung die Aufarbeitung der Scheinwerfer entdeckt werden, wird Ihnen der TÜV die Plakette verweigern. Fällt diese Behandlung während einer Verkehrskontrolle auf, werden Sie mit Ihrem Fahrzeug nicht weiterfahren dürfen. Sie machen sich zudem strafbar.

 

Welches Schleifpapier für Scheinwerfer?

Wenn das Polieren der Scheinwerfer mit einer Kunststoffpolierpaste nicht das gewünschte Ergebnis bringt, müssen Sie zu Schleifpapier greifen. Zum Abschleifen Ihrer Scheinwerfer sollten Sie ausschließlich Nassschleifpapier verwenden. Wenn Sie nass schleifen, sorgt das Wasser dafür, dass sich die abgeschliffenen Kunststoffpartikel nicht im Schleifpapier festsetzen und tiefe Kratzer und Riefen verursachen können. Auf keinen Fall sollten Sie daher herkömmliches Trockenschleifpapier benutzen. Für den ersten Schleifvorgang sollte das Schleifpapier einer 1.500er bis 2.000er haben, also sehr fein sein. Für den zweiten Schleifvorgang benötigen Sie dann ein noch wesentlich feineres Nassschleifpapier mit einer 3.000er oder 4.000er Körnung. Nassschleifpapier erhalten Sie in jedem Baumarkt für wenig Geld.

Scheinwerfer polieren
© GettyImages / Bogdanhoda

Sind Scheinwerfer lackiert?

Bis in die 1990-er Jahre hinein wurden Scheinwerfer ausschließlich aus Glas hergestellt. Heute werden Scheinwerferabdeckungen ausschließlich aus Kunststoff produziert. Meist aus Polycarbonat. Dieser Kunststoff ist glasklar, leichter und weniger spröde als Glas und neigt bei einer Beschädigung, beispielsweise einem Steinschlag nicht dazu, sofort zu reißen. Scheinwerfer aus Polycarbonat haben zudem den Vorteil, dass man sie in Spritzgussmaschinen praktisch beliebig formen kann. Streuscheiben sind ebenfalls nicht mehr erforderlich. Diese Funktion übernehmen heute die Reflektoren.

 

Der Nachteil von Kunststoffgläsern ist jedoch, dass Sie mit der Zeit vergilben und durch Umwelteinflüsse trüb werden können. Frontscheinwerfer mit Kunststoffabdeckungen sind daher mit einer Schutzschicht überzogen. Diese für das Auge fast unsichtbarer und glasklare Schicht schützt die Scheinwerferabdeckungen vor mechanischen Beschädigungen durch Staub, kleine Steine oder Hagel und vor der UV-Strahlung des Sonnenlichts. Ohne diese Schutzschicht würden die Abdeckungen schnell vergilben und matt werden. Dieser Schutz hält aber nicht ewig. Im Laufe der Zeit löst sich die Schutzschicht und der Kunststoff beginnt zu vergilben und wird trüb.

 

Unter anderem der ADAC fordert daher, dass die Instandsetzung der Abdeckungen durch eine Politur erlaubt werden sollte oder die Scheinwerfer so zu konstruieren, dass die Abdeckungen einzeln getauscht werden können, ohne den gesamten Scheinwerfer austauschen zu müssen.