Achsmanschetten – Sicherheitsfaktor und Kostentreiber

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© fujji / Shutterstock

Insbesondere bei frontgetriebenen Fahrzeugen erfolgt die Kraftübertragung über Antriebswellen. An den Enden der Antriebswellen befinden sich die Achsmanschetten. Diesen Antriebswellenmanschetten muss bei Wartung und Pflege besondere Aufmerksamkeit zukommen.

Die Kraftübertragung vom Motor bis zu den Rädern

Der Motor erzeugt die Bewegungsenergie, die mit der Getriebeübersetzung bzw. Untersetzung angepasst wird. An die Hinterachse wird die Kraft über Kardanwelle und Achsdifferenzial übertragen. Bei frontgetriebenen Fahrzeugen erfolgt die Kraftabnahme direkt am Getriebe, bei SUVs und Geländewagen über das Verteilergetriebe. Bei durchgehenden Achsen befindet sich im Innern der Achse die sogenannte Steckachse, also eine Antriebswelle, die starr im Achskörper läuft. Hier wird sie an den Verbindungspunkten mit Schmieröl versorgt. Explizit beim Frontantrieb ist dieser Aufbau jedoch nicht möglich, da die Räder gelenkt sind. Hier müssen gelenkige Antriebswellen zum Einsatz kommen.

Der mechanische Verschleiß der Antriebswellen als hauptsächlicher Defekt

© Dejan Lazarevic / Shutterstock
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Um den Lenkeinschlag sowie den Höhenunterschied zum Getriebe beim Ein- und Ausfedern des Rades auszugleichen, muss an den Enden ein Kreuzgelenk integriert werden. Wie an jedem Gelenk mit einer solchen Bauform wirken hier starke mechanische Kräfte ein. Die Folgen sind ausgeschlagene Gelenke. Der Tausch der Antriebswellengelenke ist grundsätzlich möglich, aber relativ kostenintensiv. Laufen diese Kreuzgelenke nun in Schmierfett, wird die mechanische Abnutzung drastisch eingeschränkt.

In der Folge erhöht sich die Lebensdauer der Gelenke erheblich, was zu einer deutlichen Kosteneinsparung führt, da die Kreuzgelenke der Antriebswellen weniger häufig ausgetauscht werden müssen. Keinesfalls zu unterschätzen ist das einhergehende Sicherheitsrisiko von ausgeschlagenen Achsgelenken. Die Spur kann beeinflusst werden und für übermäßiges einseitiges Abfahren des Reifenprofils verantwortlich sein. Auf glatter Fahrbahn und bei Aquaplaning kann das Fahrzeug unkontrolliert ausbrechen.

Die Lösung: die Kreuzgelenke müssen dauerhaft geschmiert werden

Schmiernippel wie an großen Kardanwellen, um die Kreuzgelenke von innen heraus zu schmieren, sind durch die geringe Größe bedingt und nur schwierig umzusetzen, außerdem wartungsintensiv. Wird nun eine Gummimanschette über das Kreuzgelenk gezogen und an den Abschlüssen abgedichtet, gibt es so gut wie keinen Wartungsaufwand mehr, da das Fett nicht entweichen kann. Dennoch sind natürlich auch diese Gummimanschetten stark belastet. Um beim Einlenken, Ein- und Ausfedern elastischer reagieren zu können, sind die Manschetten wie eine Ziehharmonika oder Feder wellenförmig aufgebaut. Das erhöht die Lebensdauer der Faltenbälge. Dennoch kommt es auch an den Antriebswellenmanschetten zu Schäden:

– Verschleiß durch Alter (die Weichmacher entweichen, der Gummi wird hart und porös)

– seltene Materialfehler

– gerissene Manschetten durch Fremdeinwirkung oder mechanische Überbelastung

– Einsatz unter Extrembedingungen (heiß, kalt, nass, trocken usw.)

Regelmäßiges Überprüfen der Achsmanschetten

Daher ist es wichtig, dass die Antriebswellenmanschetten Ihres Fahrzeugs regelmäßig überprüft werden. In der Regel erfolgt dies beim Kundendienst. Bei älteren Fahrzeugen besteht jedoch nicht selten Wartungsstau. Mechaniker, die angewiesen werden, lediglich das Notwendigste wie Ölwechsel durchzuführen, werden nicht immer Unterboden und Fahrwerk nach Schäden einer Sichtprüfung unterziehen. Dabei ist der tadellose Zustand der Achsmanschetten extrem wichtig.

Abhängig, wie intensiv ein Fahrzeug genutzt wird, entweicht binnen kürzester Zeit das Fett, außerdem bleiben Schmutzpartikel im restlichen Fett kleben. Dadurch steigt die mechanische Belastung so stark, dass die Kreuzgelenke der Antriebswellen einem massiven Verschleiß unterliegen. Innerhalb kurzer Zeit kann das Antriebswellengelenk irreparable Schäden aufweisen und den deutlich kostspieligeren Gelenkwechsel notwendig machen.

Je älter Fahrzeug und Antriebswellenmanschetten, desto öfter regelmäßig überprüfen

Daher sollten die Antriebswellenmanschetten regelmäßig überprüft werden. Eine reine Sichtprüfung alleine ist nicht immer ausreichend. Denn in der Manschette können sich Risse befinden, die so nicht zu erkennen sind. Dazu muss die Achsmanschette intensiv geprüft werden. Schon beim geringsten Anzeichen von Schwäche sollten daher die Achsmanschetten getauscht werden. Solch ein Anzeichen wäre beispielsweise ein poröser, rissiger Gummi.

Die inneren Manschetten (getriebeseitig) sind weniger stark beeinträchtigt (Lenkeinschlag an der Außenseite). Dennoch sollten auch diese Manschetten regelmäßig geprüft werden. Ist eine äußere Manschette gerissen, ist es daher nicht zwingend notwendig, die innere Manschette ebenfalls zu wechseln. Allerdings beugt der präventive Wechsel natürlich vor. Zudem gibt es einen Kostenvorteil, da der erneute Ausbau der Antriebswelle nicht mehr notwendig ist.

Maximale Sicherheit und unnötige Kosten vermeiden

Fazit: Defekte Achsmanschette dürfen nicht auf die leichte Schulter genommen werden. Einbaukits für Ihr Fahrzeug sind bereits im geringen ein- bis zweistelligen Eurobereich erhältlich. Die Kosten für eine Antriebswelle oder ein Kreuzgelenk können je nach Fahrzeug schnell mehrere hundert Euro betragen. Kontrollieren Sie Ihre Achsmanschetten also regelmäßig auf etwaige Schäden. Je älter das Fahrzeug und die Achsmanschetten sind, umso öfter sollten Sie prüfen. Bitte bedenken Sie, dass auch der Achsmanschettentausch fundiertes Fachwissen erfordert. Insbesondere, wenn die Antriebswelle auch getriebeseitig ausgebaut werden soll. Je nach Modell kann es sogar sein, dass die Radlager neu eingestellt werden müssen, wenn die Welle nur außen demontiert wird. Auf jeden Fall verlängern intakte Manschetten die Lebensdauer der Antriebswellen und stehen für Sicherheit.

Sicher durch den Herbst