Der Dreck muss weg – aus dem Radkasten!

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Sandmann
Ach du Schreck. So viel Dreck!

Einige eher selten beachtete Ecken in fast allen unseren Autos können wegen der Missachtung ganz schön Ärger machen. Heute holen wir einmal das Laub, den Sand und das Moos aus mindestens 10 Jahren Herbstwetter aus einer im Verborgen rostenden Stelle.

Sicher durch den Herbst

Vorsorge:

Wir sind uns hoffentlich einig: Selbst durchgeführte Arbeiten am Auto sollten nur erfolgen, wenn man weiß, was man tut. Wenn ihr euch nicht sicher seid, lasst euer Fahrzeug lieber von einer Fachwerkstatt warten. Was wir heute vorhaben ist zwar grundsätzlich sehr einfach, aber auch hier kann man Fehler machen. Sichert alle Schritte ausreichend ab, um Verletzungen vor allem an euren Händen zu vermeiden.

Dreck? Wieso Dreck?

Wer sein Auto regelmäßig pflegt, vor allem wäscht, wird sich sicher auch im Details wie die Pflege der Felgen oder verborgene Schmutzfänger wie den Kühlergrill oder die inneren Radkästen kümmern. Es gibt aber auch Stellen am Fahrzeug, die heimlich, still und leise langsam immer schmutziger werden. Und wir bemerken es nicht, weil wir sie nicht sehen. Eine klassische Ecke ist da der Radkasten an der A-Säule. Also die Stelle, wo zwischen dem Vorderrad und dem Holm (an dem die Tür befestigt ist) zumeist eine Kunststoffrundung das Fahrzeug vor dem Dreck der Straße schützt.

Radkasten
Rad ab – Radkasten zugänglich.

Bei den meisten Fahrzeugen tröpfelt hier unten nämlich das ablaufende Regenwasser aus dem Wasserkasten vor der Wundschutzscheibe herunter. Es wird über Öffnungen, manchmal auch dicke Schläuche, aus dem Motorraum nach unten in einen Hohlraum abgeleitet, der nach unten zur Straße offen ist. Leider verirren sich auch Blätter, Staub und andere Kleinteile in diesen Holraum und verstopfen den Ablauf über die Jahre. Dann sammelt sich immer Mehr Schmutz und wird bei jedem Regen ordentlich durchgefeuchtet. Das ist auf Dauer Gift für das Blech.

Wie erkenne ich einen verstopften Radkastenablauf?

Den erkennt man von außen normalerweise gar nicht. Bei älteren Fahrzeugen zeigen sich irgendwann dicke Rostblasen an den unteren Kanten der Kotflügel, dann ist es aber meistens schon zu spät. Ist der Kunststoff an eurem Fahrzeug nur angeclippst, kann man einmal hinter den Vorderrädern in der unteren Ecke vor dem Schweller kräftig klopfen. Wenn es dann rieselt, solltet ihr direkt zur Tat schreiten. Denn hinter dem Kunststoff sammelt sich überraschend viel Kompost.

Was brauchen wir für die Arbeiten?

Um überall gut ranzukommen solltet ihr das Fahrzeug vorn mit einem Wagenheber anheben, mit einem Unterstellbock sichern und das Rad abnehmen. Den inneren Radkasten aus Kunststoff könnt ihr bei den meisten Fahrzeugen entweder abschrauben oder über die Plastikclips abbekommen, die sich entweder mit einem breiten Schraubendreher oder einem kleinen Spezialwerkzeug, einem sogenannten Clipheber oder Zierleistenkeil, herausziehen lassen. Wenn hier schonmal alles offen liegt könnt ihr auch gleich die Bremsscheiben und Klötze, die Bremsschläuche und die Federbeine inspizieren. So gut kommt ihr so bald nicht mehr ran.

Radkasten
Mit Liebe herausnehmen

Vorsichtig mit Kunststoff

Das Entfernen des inneren Radkastens ist bei den meisten Autos ohne große Kenntnisse möglich. Achtet beim Abziehen der Clips darauf, dass sie nicht zerbrechen. Je kälter es ist, desto schneller bricht Kunststoff. Und es gibt immer irgendwo noch eine versteckte, kleine Schraube. Also seid geduldig, wenn ihr die Verkleidung aus dem Radkasten herausholt.

Darunter sind nun diverse Leitungen, Kabel und allerhand Kram vom Fahrwerk, was gegen das Spritzwasser und den Dreck der Straße geschützt werden soll. Und normalerweise auch eine Menge Schmutz, denn hier kommt keine Waschanlage hin. Euer Augenmerk sollte vor allem auf den unteren Bereichen liegen, vor allem an der A-Säule.

Radkasten
Unerwartet viel Kompost

Raus mit dem Schmutz

In meinem Fall hat sich hier locker ein Kilo Sand und Schmutz angesammelt, bestehend aus kompostierten Blättern und Wasser. Wahnsinn. Da es hier üblicherweise nicht ölig ist, könnt ihr mit einem weichen Tuch und Wasser alles entfernen. Oder, wenn der Schmutz schon ordentlich komprimiert ist, ihr buddelt erst einmal mit einem Löffel die groben Mengen weg. Darunter kommt hoffentlich noch nicht angegriffenes Blech zum Vorschein. Wenn sich hier schon Rost gebildet hat, muss der natürlich erst einmal beseitigt werden, bevor alles wieder zusammengebaut wird.

Kunstoff
Das alles war unter dem Kunststoff!

Einbau in umgekehrter Reihenfolge

Wenn alle herbstlichen Reste beseitigt sind (und auf der Straße liegen), könnt ihr noch einen Blick in den Wasserkasten selbst werfen. Der ist meistens auch über eine zu entfernende Kunststoffabdeckung zugänglich. Hier sitzt das Gestänge der Scheibenwischer und allerhand Kleinkrams, hier gehören definitiv ebenfalls keine Mengen an Wasser dauerhaft hin. Reinigt die Abläufe zu den Kotflügeln und holt da einmal alles raus, was an Laub zu finden ist. Abschließend wird der Radkasten wieder eingeklippst oder –geschraubt und alle demontierten Teile und Räder wieder angebaut.

Radkasten
So soll’s eigentlich aussehen.

Nachsorge

Wer es nun nach dem Festziehen aller Schrauben und dem Ablassen des Autos vom Wagenheber ganz genau wissen will, kann einen Eimer Wasser in die Lüftungsgitter vor der Scheibe kippen. Wenn alles an den seitlichen Auslässen wieder unten rausläuft habt ihr auf jeden Fall etwas richtig gemacht. Der nächste Herbst kommt bestimmt. Aber nun könnt ihr dem Rost an eurem Fahrzeug etwas gelassener begegnen. Gute Fahrt!