Deutsche vs. französische Automarken: Nähern sich die Franzosen an?

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Automarken
© GettyImages / TomasSereda

Was sich in den Köpfen von Menschen über Jahrzehnte einprägt, lässt sich nicht schnell wieder korrigieren. So ist es auch bei den Automarken. Deutsche Fahrzeuge sind stabil und langlebig. Französische Fahrzeuge galten lange als unzuverlässig. Dies ist unsere erste klischeehafte Assoziation, wenn wir an deutsche und französische Fahrzeuge denken.

Aber sind diese Aussagen, die vor Jahrzehnten möglicherweise ihre Berechtigung hatten, heute noch haltbar? Oder können wir diese als Klischees abtun, die endgültig der Vergangenheit angehören? Vergleichen Sie neu, was sich in Sachen Automarken bei den deutschen Fahrzeugproduktionen und bei den französischen Fahrzeugmodellen geändert hat. Profunde Erkenntnisse und Details können Ihr Bild, welches Sie von deutschen als auch von französischen Fahrzeugen haben, grundlegend ändern.

 

Vergleich von französischen und deutschen Fahrzeugen

Deutsche Automarken

In Deutschland hält man gerne an eigenen Traditionen fest. Dies zeigt sich auch an den Fahrzeugmarken. Deutsche Fahrzeuge haben heute noch einen exzellenten Ruf und sind sowohl im Inland als auch weltweit heiß begehrt. Deutsche Fahrzeuge aus dem Luxussegment finden seit Jahrzehnten zahlreiche Anhänger, gelten als zuverlässigste Fahrzeuge. An diesen Fahrzeugmarken der Oberklasse hängt das Herz der Autofahrer ganz besonders:

Mercedes

BMW

Audi

 

Auch in der Mittelklasse und von den Kleinwagen sind auf unseren Straßen unzählige Fahrzeugmodelle unterwegs. Darunter besonders umworben sind die Marken:

VW

Opel

Audi (kleinere Varianten)

 

Das beliebteste Fahrzeug der Deutschen von einst spielt immer noch ganz oben mit in der Liga der besten Automarken Deutschlands. Und das ist Volkswagen (VW). Auch der Corsa gehört nach wie vor zu den beliebtesten deutschen Stadtflitzern. Klein, robust und schnittig sind die Kernaussagen, die dieses Fahrzeug auszeichnen, welches jetzt auch als E-Fahrzeug im Handel ist.

 

Französische Automarken

Automarken
© GettyImages / Tuul & Bruno Morandi

Denken Sie an Fahrzeuge aus Frankreich, dann kommen Sie an den bekanntesten drei französischen Automarken nicht vorbei. Und dies sind eindeutig:

Peugeot

Citroen

Renault

 

Peugeot toppt die Liste nicht zuletzt dadurch, als beste Fahrzeugklasse Frankreichs ausgezeichnet zu sein. Mit einem Marktanteil von etwa 27,7 % führt Peugeot bis heute den französischen Fahrzeugmarkt an.

 

Welche Eigenschaften werden deutschen und französischen Automarken nachgesagt

Während bei den deutschen Automarken Bodenständigkeit, Stabilität und Langlebigkeit die Liste der positiven Eigenschaften anführen, die deutschen Fahrzeugen weltweit einen guten Ruf einräumen, setzt Frankreich auf weitere Elemente. Französische Fahrzeuge punkten durch Stil und optischen Charme, während deutsche Fahrzeuge etwas kantig und geradlinig wirken. Für viele Trends in der Automobilbranche gilt Frankreich schon immer als Vorreiter. Auch an Zuverlässigkeit und Technik haben die Franzosen die deutschen Automarken längst eingeholt.

Als elektronische Innovationen den Fahrzeugmarkt eroberten, waren diese in französischen Fahrzeugen schon in frühen Jahren serienmäßig zu finden. Bei deutschen Fahrzeugen waren diese mit Extrakosten verbunden und galten als Luxus. Betrachtet man deutsche und französische Automarken in der Vergangenheit, so ist etwas Wahres daran, dass französische Fahrzeuge ihre Fahrer öfter im Stich ließen als ihr deutsches Pendant. Die Elektronik fiel bei Nässe öfter aus, Teile waren instabil verbaut und auch der Motor machte öfter schlapp. Doch die Franzosen haben gelernt und können heute mit den deutschen Fahrzeugmodellen in Sachen Sicherheit, Zuverlässigkeit und Stabilität durchaus mithalten. Daher sind die 3 französische Fahrzeugmarken Peugeot, Citroen und Renault wieder sehr häufig auf Deutschlands Straßen zu sehen.

 

Drei deutsche und französische Automarken (E-Fahrzeuge) im Vergleich

Elektroautos
© GettyImages / 3alexd

Mittel-/Oberklasse: BMW i3 vs. Renault Zoe Life R110/Z.E. 40

Schon längst nehmen es die Fahrzeugmarken von Renault mit den modernen deutschen Mittelklassewagen locker auf. Preislich gesehen schlägt der Renault Zoe Deutschlands BMW i3-Flaggschiff in seiner Klasse um mehrere Tausend Euro. Der BMW liegt bei ähnlicher Ausstattung gemäß Listenpreis um 9.000 EUR höher als der schnittige Renault Zoe. Bei beiden Fahrzeugen handelt es sich um hochmoderne Elektro-Fahrzeuge mit Automatik-Getriebe. Beide Fahrzeuge überzeugen durch die Effizienzklasse A+ und sind mit ABS standardmäßig ausgestattet, ebenso mit einer Klimaanlage.

Während der BMW i3 eher exotisch und kantig daherkommt, besticht der Zoe mit einem modernen jungen Look.

Antrieb und Leistung:

Renault liefert einen Frontantrieb, BMW betreibt seinen i3 über Heckantrieb.

Mit 170 PS kommt der BMW i3 schneller von 0 auf 100 (7,3 Sekunden) als sein Vergleichsmodell Renault Zoe Life R110/ZE 40… mit nur 108 PS. Er benötigt etwa 11,4 Sekunden bei gleichen Ausgangsvoraussetzungen. Die maximale Geschwindigkeit des BMW i3 liegt bei 150 km/h, während der Zoe immerhin noch 135 km/h aufweist.

Reichweite und Stromverbrauch:

In der Reichweite tun sich beide Fahrzeuge kaum etwas. Mit dem BMW i3 kommen Sie laut Herstellerangaben 307 Kilometer weit bei einer Batteriekapazität von 42.2 kWh. Der Renault Zoe bringt es bei einer Batteriekapazität von ca. 41 kWh auf 316 Kilometer unter Bestvoraussetzungen. Im Stromverbrauch schneidet der Renault ZOE Life R110/Z.E 40 mit 17.2 l je 100 Kilometer wesentlich schlechter ab als der BMW i3 mit 13.1 l je 100 Kilometer.

Ein wesentliches Manko beim Renault Zoe gegenüber seinem deutschen Pendant ist die Aufladung. Der Zoe verfügt weder über einen Schnellader noch über eine Wärmepumpe, was für den BMW i3 als Selbstverständlichkeit gilt.

Platzverhältnisse:

Beide Fahrzeuge sind Schräghecklimousinen mit 5 Türen und bieten Platz für 2 bis 5 Personen.

Größe und Gewicht:

Die Länge des BMW i3 beträgt 401 cm, bei seinem französischen Mitstreiter sind es 408 cm. Die Heckbreite ist fast identisch. Der Renault Zoe ist mit 178 cm nur einen Zentimeter breiter als der BMW. Beim Gewicht legt der Renault Zoe mit 1.502 kg mächtig zu, während das deutsche BMW i3-Fahrzeug lediglich 1.270 kg auf die Waage bring. Dafür gibt es beim Zoe R110/Z.E. mehr Platz im Kofferraum. Mit 338 l bietet er ausreichend Platz für größeres und kleines Gepäck, hier hat der BMW i3 lediglich 260 l im Angebot.

 

Kleinwagen/Mittelklasse: Peugeot e-208 vs. Opel Corsa-e

Antrieb:

Beim Peugeot erkennen Sie sehr leicht, wie diese Automarke jeden Bedarf abdeckt. Gleich in 3 Antriebsvarianten ist dieser französische Wagen verfügbar. Es gibt ihn vollelektrisch als Peugeot e-208, als Benziner oder Gasfahrzeug. Aktuell boomt der Markt der Elektrofahrzeuge. Der Peugeot e-208 schwimmt mit seiner 50-kWh-Batterie und einer maximalen Reichweite von 280 Kilometern im Optimalbetrieb ganz vorne mit bei den aktuellen Elektrofahrzeugen. Beim vergleichbaren Opel Corsa-e mit gleicher Batterie sollen es sogar 330 Kilometer sein.

Batterie:

Viele Testergebnisse zum Peugeot e-208 gleichen denen des Opel Corsa. So teilen sich beispielsweise der innovative Peugeot und sein modernes Pendant, der Opel Corsa, die Common Modular-Plattform (CMP). Die Batterie mit nahezu 400 Kilogramm Gewicht macht dagegen den Unterschied. Der Opel Corsa-e bietet 3 Fahrmodi, darunter den Sportmodus und den Eco-Modus. Sie brauchen den Corsa-e nicht einmal im Sportmodus fahren, um ausreichend Antriebskraft zu erhalten. Auch beim Bremsen weist der Opel Corsa-e eine Besonderheit auf. Wenn Sie den Fuß vom Gas nehmen, rollt dieses Fahrzeug nicht aus, wie Sie es vom Automatikfahrzeug her kennen. Der Corsa-e gewinnt an Energie zurück, wenn Sie Ihren Fuß vom Gas nehmen. Dafür gibt es einen Fachbegriff, das Rekuperieren. Um das Fahrzeug vollständig zu stoppen, müssen Sie die Bremse betätigen.

Platzverhältnisse:

An den Platzverhältnissen ändert sich beim Peugeot e-208 kaum etwas, da die schwere Batterie unterhalb des Fahrzeugbodens befestigt ist. Vorne sitzen Sie sehr bequem, der Fahrersitz lässt sich zurückschieben und eignet sich bestens auch für große Personen bis zum 2 m. Hinten ist die Kopffreiheit dagegen etwas eingeschränkt. Der Kofferraum bietet lediglich die handelsübliche Größe von 250 Litern. Diese Zahl basiert auf verschiedenen Tests. Die Werksangaben lauten über 265 Liter. Der Opel Corsa ist innen sehr eng geschnitten.

Der Opel Corsa-e gilt in Fachkreisen als gelungenes E-Auto, der Peugeot als französischer Bruder, der auf gleicher Ebene mit dem Opel Corsa-e fährt. Der innovative Peugeot 208-e punktet, wie die meisten französischen Fahrzeuge, durch Extravaganz, schmucke Details und eine ansprechende Optik. Der Federungskomfort soll beim deutschen Corsa-e um Einiges besser sein als beim französischen Peugeot 208.

Preis:

Die Aussage, dass deutsche Fahrzeuge teurer sind, als die Franzosen, lässt sich hier nicht bestätigen. Der Preis für einen Neuwagen Corsa-e liegt mehrere Tausend Euro unter dem des Peugeot 208-e.

 

Luxusklasse: Mercedes EQC 400 vs. DS 9 (Nobelmarke von Citroen)

Eine Luxusklasse, wie die Mercedes-Errungenschaft EQC 400 suchte man bei den französischen Fahrzeugen lange vergebens. Einer der jetzt mithalten kann, ist der DS 9, die Luxusmarke von Citroen. Der DS 9 zeigt sich mit eindrucksvollen Abmessungen von 4,93 Metern Länge, 1,85 Metern Breite und Rädern von 690 Millimetern Durchmesser.

Antrieb und Leistung:

Beim DS9 handelt es sich um ein Hybridfahrzeug als Plug-in-Hybrid mit einer Leistung von 225 PS. Sie fahren komfortabel mit Benzin- und Elektroantrieb, je nach Bedarf. Die Batterie bietet mit 11,9 kWh eine elektrische Reichweite zwischen 40 und 50 Kilometern. Im Elektromodus beträgt die Höchstgeschwindigkeit 135 km/h. Eine weitere Ausstattung mit einem Zweiradantrieb von 250 PS oder 360 PS sind im Gespräch oder inzwischen bereits in geringer Stückzahl im Angebot. Mit einer erstaunlich großen Reichweite zwischen 429 – 464 Kilometer (rein elektrisch) unter Optimal-Bedingungen stellt der Mercedes EQC nicht nur den DS9, sondern auch viele andere Fahrzeuge in den Schatten. An Schnelladestationen beträgt die Wartezeit lediglich 40 Minuten. Der Stromverbrauch des EQC beläuft sich auf 21,5 bis 20,1 kWh je 100 km. Die Beschleunigungsrate beträgt 5,1 Sekunden von 0 auf 100 mit leistungsstarken 408 kW.

Interieur:

Das Interieur wird beim DS9 nicht zur Nebensache. Es spielt die zweite Hauptrolle. Das Armaturenbrett mit Nappaleder bezogen, Dekor aus Kristallglas oder die klimatisierten Sitze mit Massagefunktion sind Annehmlichkeiten in diesem Fahrzeug, die kaum noch zu toppen sind. Die Ausstattung des EQC in Sachen Einrichtung ist ebenso komfortabel wie die Bedienelemente. Alle Funktionen sowie die berührungsempfindlichen Touch-Screen-Oberflächen finden Sie im hochwertigen Rahmen eingebettet. Zu den Höhepunkten des EQC gehören auch ein LED-Leuchtband an der Vorderseite und am Heck des Fahrzeuges sowie ein Black-Panel Kühlergrill.

Technik auf Hochebene:

Mit dem EQC machen Sie eine innovative Display-Erfahrung und erleben Bedienkomfort auf höchster Ebene. Die Sprachsteuerung und Funktionen, die sich selbst anpassen und lernfähig sind, bereiten Sie auf eine wünschenswerte Zukunft des smarten Fahrens vor. Das Fahrzeug strahlt Ruhe, Innovation und Sauberkeit aus, was auch für Reinheit in unserer Umwelt steht. Mit einem Fahrassistenz-Paket an Bord, einer Park-Assistenz mit 360°-Kamera, auf die Sie sich vollständig verlassen können, fahren Sie sicher, entspannt und unbeschwert.

Auch beim französischen Partner auf den Straßen machen zahlreiche Assistenzsysteme Ihre Autofahrt zu einem Erholungstrip. So entscheiden Sie selbst, ob Sie autonom oder halbautonom fahren möchten, wobei das System selbsttätig die Spur und die Geschwindigkeit bis 180 km/h hält.

Preis:

Gemessen an Luxuslimousinen ähnlicher Art sowie der gebotenen Annehmlichkeiten liegt der Preis für den DS9 mit weit unter 50.000 EUR im akzeptablen Bereich. Tatsächlich liegt der Preis für den EQC 400 mit aktuell ab 71.000 EUR weit über den Kosten für den DS9. Im Vergleich rechtfertigt sich dieser höhere Preis möglicherweise durch die etwas bessere Qualität ‚Made in Germany‘.

 

Fazit

Im Vergleich stehen die französischen Automarken sowohl in den Oberklassen als auch bei Kleinfahrzeugen den Elektrofahrzeugen aus Deutschland kaum in etwas nach. Bringt man jedoch wichtige Komponenten, wie die Verarbeitung der Ausstattung zusammen, liegen die deutschen Automarken auch im Zeitalter der Elektro-Fahrzeuge leicht vor den Franzosen. Die französischen Fahrzeuge üben dagegen durch ihren Charme und mit einigen unschlagbaren technischen Ideen vor allem auf die jüngere Generation eine große Faszination aus. Großen Fahrspaß bringen Ihnen im Ergebnis sowohl die deutschen als auch die französischen Automarken im Zeitalter der Elektro-Fahrzeuge.

 

Quellen:

https://www.drivek.de/vergleiche/bmw-i3/renault-zoe/

https://www.adac.de/rund-ums-fahrzeug/tests/elektromobilitaet/Stromverbrauch-elektroautos-adac-test/