Bei immer wärmeren Temperaturen stehen endlich wieder regelmäßige Motorradtouren an. Doch gerade, wenn die Maschine lange unbewegt in der Garage stand, sollte man vor der ersten Fahrt die Reifen überprüfen und gegebenenfalls neue kaufen. Dabei gilt es allerdings Einiges zu beachten: Nicht nur darf das Reifenmodell nicht ohne Weiteres gewechselt werden, auch muss die Reifenart zum Fahrzeug, den Fahrbedingungen und dem eigenen Fahrstil passen.
Freigaben: Worauf Sie beim Reifenkauf achten sollten
Die richtigen Motorradreifen sind für die Sicherheit beim Fahren sehr wichtig. Um sicherzustellen, dass sie perfekt auf das Fahrzeug abgestimmt sind, ist im Fahrzeug- bzw. Zulassungsschein der meisten Motorräder ein bestimmtes Reifenmodell vom Hersteller angegeben. Das Motorrad darf dann ausschließlich mit diesen Reifen gefahren werden, es sei denn, man lässt ein anderes Reifenmodell in seine Dokumente eintragen.
Diese in Deutschland gesetzlich festgeschriebene Reifenbindung soll sicherstellen, dass die Art der Reifen perfekt zu den Eigenschaften des Fahrzeugs passen, und so die Sicherheit erhöhen. Zwar sind die meisten modernen Reifen sehr sicher und unabhängig vom Fahrzeugtyp passend, doch die Einhaltung der Freigaben ist nach wie vor Pflicht.
Ein Code im KFZ-Schein sowie auf den Reifen gibt Aufschluss darüber, welche Reifen Sie für Ihre Maschine benutzen dürfen. Die vorderste Ziffer gibt dabei die vorgesehene Reifenbreite in Millimetern an. Der darauf folgende Buchstabe stellt einen Code für die zugelassene Geschwindigkeit dar, mit der die Reifen gefahren werden dürfen. Die Codes lauten:
S = 180 km/h
T = 190 km/h
H= 210 km/h
V= 240 km/h
Z = über 240 km/h
W = über 270 km/h
Die hinterste Ziffer gibt zuletzt Aufschluss über den erlaubten Reifendurchmesser in Zoll. Um die entsprechende Breite in Zentimetern zu erhalten, muss der Wert mit 2,54 multipliziert werden (1 Zoll = 2,54 Zentimeter). Lautet der Code also zum Beispiel 110 V 18, wird ein Reifen mit einer Reifenbreite von 110 mm und einem Reifendurchmesser von 18 cm benötigt, der bei einer Geschwindigkeit über 210km/h zugelassen ist.
Motorradreifen richtig lagern
Die richtige Lagerung ist für die Langlebigkeit und Verkehrstauglichkeit der Reifen besonders wichtig. Denn schlecht gelagerte Reifen altern schneller, werden porös und können reißen. Um das zu verhindern, sollten die Reifen an einem möglichst trockenen, kühlen und dunklen Ort aufbewahrt werden. Am besten eignet sich ein Keller oder die Garage, wobei der Raum nicht zu feucht sein darf. Besonders wichtig ist, dass die Reifen keiner direkten Sonneneinstrahlung und auch keinem ständigen Kunstlicht mit hohem UV-Anteil ausgesetzt sind – das Licht macht das Reifengummi schnell porös. Um den Reifen vor Dreck, Staub und Licht zu schützen, kann er in ein Baumwolllaken eingewickelt werden. Achten Sie außerdem darauf, dass er nicht mit chemischen Substanzen, Öl oder Ähnlichem in Berührung kommt. Selbst der Kontakt zu Plastik kann die Beschaffenheit des Reifens beeinflussen.
Eine gute Lösung zur Reifenlagerung ist das Aufhängen auf Felgen an der Wand. Alternativ können die Reifen auch gestapelt werden, zum Beispiel mit Hilfe von sogenannten Reifenbäumen – dabei sollten sie allerdings durch keine schweren Gegenstände zusätzlich beschwert werden. Demontierte Motorradreifen ohne Felgen werden am besten stehend gelagert, um Verformungen zu vermeiden.
Reifen regelmäßig überprüfen
Auf Platz 1 der häufigsten Unfall-Ursachen bei Motorrädern liegen noch vor Bremsen und Motor die Reifen. Genauer gehen die meisten Unfälle auf zu geringen Reifendruck und eine zu geringe Profiltiefe zurück – Mängel, die sich durch eine regelmäßige Reifenkontrolle eigentlich ganz einfach ausschließen lassen. Das Appell des Deutschen Kraftfahrzeug-Überwachungs-Vereins (DEKRA) lautet ganz klar: Motorradfahrer sollten sich hin und wieder kurz Zeit nehmen und Reifendruck und Profiltiefe ihrer Reifen überprüfen, um sich und andere im Straßenverkehr besser zu schützen. Nur so ist eine optimale Bodenhaftung auch bei schlechten Wetterbedingungen gewährleistet.
Was den Reifendruck betrifft, gibt es für jedes Fahrzeug konkrete Vorgaben vom Hersteller, sowohl für das leer als auch das voll beladene Motorrad. Dabei gilt: Halten Sie sich an den empfohlenen Druck, aber pumpen Sie tendenziell eher etwas zu viel als zu wenig in den Reifen. Die Überprüfung und Anpassung des Reifendrucks ist in wenigen Minuten erledigt und sollte so oft wie möglich – am besten alle zwei Wochen, mindestens vor jeder größeren Tour – vorgenommen werden. Vor allem wenn Sie eine Fahrt mit viel Gepäck planen, sollten Sie den Reifendruck an das zusätzliche Gewicht anpassen.
Auch bei der Profiltiefe gibt es Vorgaben. Sie sollte mindestens 1,6 Milimeter betragen, wobei dieser Wert der absoluten Mindestgrenze entspricht. Schon wenn das Profil Ihrer Reifen die 2 Millimeter-Grenze erreicht, sollten Sie die Reifen demnächst ersetzen. Wann es Zeit für den nächsten Reifentausch ist, erkennen Sie in der Regel an den sogenannten Tread Wear Indicators, kleinen Markierungen im Profilgrund des Reifens. Alternativ kann ein Profiltiefenmesser genutzt werden, der einfach zwischen zwei Profilblöcken angesetzt wird und an dem die Profiltiefe anschließend abgelesen werden kann.
Motorradreifen kaufen – Welcher Hersteller soll es sein?
Wie bereits beschrieben, muss das Reifenmodell unbedingt im KFZ-Schein Ihres Motorrads eingetragen sein. Wenn Sie Ihr aktuelles Modell wechseln möchten, können Sie den Eintrag jedoch auch umändern lassen. Prinzipiell stehen Ihnen die Reifen zahlreicher Hersteller zur Auswahl – heutige Reifen, egal ob für Auto oder Motorrad, sind in der Regel für viele verschiedene Fahrzeuge einsetzbar und gewährleisten stets die gleiche Sicherheit. Vor dem Kauf eines neuen Reifensatzes empfiehlt sich ein umfassender Motorradreifen Vergleich, um Reifen in guter Qualität und zu einem fairen Preis zu erhalten. Ob es am Ende Reifen von Pirelli, Michelin, Bridgestone oder Dunlop werden, hängt von Ihren persönlichen Ansprüchen ab. Motointegrator hilft Ihnen in jedem Fall mit einem riesigen Sortiment an Motorradreifen und weiterem Zubehör beim Reifenkauf.
Quellen: