Henry Ford – Visionär und Pionier der Automobilindustrie

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Nicht nur eine weltweit erfolgreiche Automarke, auch eine ganze Epoche wurde von Henry Ford geprägt und sogar nach ihm benannt. Doch warum ging das Konzept des Amerikaners trotz eines erschütternden Weltkrieges Eins-zu-Eins auf?

 

 

 

Qualitätsansprüche vs. Effizienz

Die Eile bezeichnete Ford als den „größten Feind der Qualität“ und steht damit symbolhaft für effiziente Herstellungsprozesse ohne Einbußen in der Wertigkeit seiner Fahrzeuge. Er perfektionierte die Fließbandproduktion und erntete mit der Ford Motor Company große Erfolge. Der Firmengründer höchstpersönlich gewann sogar einst ein Rennen in einem Quadricycle gegen einen echten Rennfahrer. Sein Ehrgeiz und sein Geschick als Geschäftsmann verliehen der Epoche nach dem Ersten Weltkrieg den Namen „Fordismus“. Entgegen aller Erwartungen brach der Kapitalismus nach dem Sieg der Entente über die Mittelmächte nicht zusammen, sondern wandelte sich hin zu einem sozialpartnerschaftlichen Wirtschaftssystem. Arbeitnehmer wurden nicht ausgebeutet, sie wurden am Erfolg einer Firma beteiligt. Henry Ford selbst verdoppelte so zum Beispiel schlichtweg den Lohn seiner Arbeiter im Jahr 1914. Ford erkannte, dass nicht „der Unternehmer […] die Löhne zahlt – er übergibt nur das Geld. Es ist das Produkt, das die Löhne zahlt.“ Eine gute Behandlung der Belegschaft, hohe Gehälter, lebenslange Bindung an das Unternehmen und soziale Sicherungssysteme kombinierte er mit modernsten und effizienten Fertigungsmethoden. Auch die heute noch praktizierte Fließbandarbeit aller Automobilhersteller beruht so auf den Grundlagen von Henry Ford.

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© Shutterstock / Tomacco

Jede Wunschfarbe ist möglich, so lange sie schwarz ist

Das erste herausragende und extrem erfolgreiche Modell aus dem Hause Ford war die „Blechliesel“ oder kurz: das T-Modell. Es war bis zur Produktion des VW Käfer das meistverkaufte Fahrzeug der Welt und verließ 15 Millionen Mal die Ford-Werke. In die heutige Zeit übertragen kostete der Wagen, der in den Anfängen noch sehr an eine Kutsche erinnerte, knapp 9.000 EUR und konnte mit seinen 20 PS fast 70 km/h schnell fahren. Um Reparaturen zu erleichtern und Ersatzteile leicht verfügbar zu machen, erhielt das T-Modell nur eine Grundausstattung ohne Kupplung, Ölfilter oder Kühlwasserpumpe. So waren zur Instandsetzung keine Spezialwerkzeuge nötig, die Ersatzteile gab es im Eisenwarenhandel vor Ort.

Möglich wurde dies auch durch die pragmatische Vorgehensweise: Henry Ford schilderte seinem Buch „Mein Leben und Werk“, dass „jeder Kunde […] seinen Wagen beliebig anstreichen lassen (kann), wenn der Wagen nur schwarz ist.“ Schwarz war zu seiner Zeit die haltbarste Farbe, die am schnellsten trocknete.

Ford: Vom Mustang zum Familienvan

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© Shutterstock / Natursports

Heute bedient Ford alle Fahrzeugklassen mit verschiedenen Modellen, wobei der Ford Focus sich in der Spitze der beliebtesten Modelle einreiht. Nachdem einst Rover, Mazda, Volvo und Daimler zum Unternehmen zählten, trennte sich das Management vor allem in den 2000er Jahren von den meisten Sparten und konzentriert sich seither auf den Mutterkonzern.

Das wohl legendärste Modell aus Detroit dürfte seit 1964 der Ford Mustang sein. Er begeistert mit Modellen fern der 4 Liter-Hubräume Fans bulliger Karossen und herausragender Leistung.