Die meisten Autobesitzer stehen alle paar Jahre erneut vor der Frage: Kaufe ich einen Neuwagen oder doch lieber einen guten Gebrauchten? In diesem Ratgeber erfahren Sie, was für und gegen den Kauf eines Neuwagens oder gebrauchten Autos spricht.
Inhaltsverzeichnis
Was spricht für den Kauf von Neuwagen?
Es gibt eine ganze Reihe guter Gründe, die für den Kauf eines Neuwagens sprechen. Sie können Ausstattung, Motorisierung und Farbe nach Ihren Wünschen und ihrem Budget selbst bestimmen. Ein weiterer Pluspunkt ist die volle Gewährleistung durch den Hersteller. Nur noch wenige Hersteller beschränken ihre Gewährleistung auf 2 Jahre. 3 bis 5 Jahre sind heute (fast) Standard. Bis zu 7 Jahre oder 150.000 km beträgt die Gewährleistungsfrist bei Kia. In der Regel sind auch die Wartungsintervalle für Inspektion oder Ölwechsel länger als bei einem älteren gebrauchten Fahrzeug.
Die Technik von Neuwagen ist auf der Höhe der Zeit
Wenn Sie einen Neuwagen kaufen, können Sie sicher sein, dass ihnen das Fahrzeug die neueste Technik bietet. Immer wichtiger werden für Neuwagenkäufer Konnektivität, elektronische Helfer und vor allen Dingen ein geringer Verbrauch und niedrige Abgaswerte. Beim Kauf eines Neuwagens können Sie die immer zahlreicher werdenden Fahrverbote für umweltbelastende Autos insbesondere in den Innenstädten ganz einfach ignorieren.
Höhere Sicherheit – ein wichtiges Argument für den Kauf von Neuwagen
Sowohl die aktive wie auch die passive Sicherheit von Autos wurde in den vergangenen Jahrzehnten erheblich verbessert. Bessere Bremsen, bessere Fahrwerke, Airbags und elektronische Fahrassistenten sorgen für deutlich mehr Sicherheit bei einem Neuwagen im Vergleich zu einem 10 oder 20 Jahre alten Gebrauchten. Eine Ausnahme sind allerdings einige sehr günstige Kleinwagen. Ein fabrikneuer FIAT Panda ist nicht so sicher wie ein 15 Jahre alter 3er BMW oder Mercedes der C-Klasse.
Neuwagen: Das gute Gefühl, der Erste zu sein
Nicht zuletzt spielt auch die Gewissheit, das Fahrzeug als Erster zu besitzen, eine wichtige Rolle bei der Kaufentscheidung zugunsten eines Neufahrzeugs. Auch der typische Neuwagengeruch sollte nicht unterschätzt werden. Er ist oft ausschlaggebend für die Unterzeichnung eines Neuwagen-Kaufvertrages.
Was spricht gegen den Kauf eines neuen Autos?
Das schlagkräftigste Argument gegen den Kauf eines Neuwagens ist der hohe Wertverlust. Wenn Sie einen Neuwagen anmelden und vom Hof des Händlers fahren, hat das Fahrzeug je nach Modell zwischen 10 und 20 % seines Wertes eingebüßt. Laut Allianz beträgt der Wertverlust bei Neufahrzeugen im ersten Jahr durchschnittlich rund 25 %. Bis zum Ende des vierten Jahres steigt der Wertverlust auf bis zu 50 %. Danach verlieren Autos durchschnittlich etwa 5 bis 6 % pro Jahr an Wert.
Nachdem Neuwagenkauf beginnt meistens das Warten
Wenn sie nicht gerade einen Neuwagen wählen, der beim Händler im Showroom steht, werden sie immer eine gewisse Zeit warten müssen, ehe sie ihren Neuen in Empfang nehmen können. Bei einem VW beträgt die Wartezeit zwischen 12 und 24 Wochen. Einen neuen BMW wird Ihnen Ihr Händler nach etwa 6 bis 16 Wochen übergeben können. Bei einem Jaguar kann es 12 bis 24 Monate dauern, ehe das Fahrzeug bei Ihnen in der Garage steht. Durchschnittlich warten Neuwagenkäufer zurzeit etwa 3 Monate auf ihr neues Auto. Das ist zum Teil zwar lange, aber nichts im Vergleich zu der bis zu 3-jährigen Wartezeit, die Käufer eines Mercedes in den 70er-Jahren in Kauf nehmen mussten.
Was spricht für den Kauf eines Gebrauchtwagens?
So wie es eine Reihe gute Argumente für den Kauf eines Neuwagens gibt, kann auch der Kauf eines Gebrauchtfahrzeuges mit Vorteilen verbunden sein.
Gute Ausstattung und keine Wartezeit
Wer ein gebrauchtes Auto kauft, der kann sich meist über eine üppige Ausstattung im Vergleich zu einem gleich teuren Neuwagen freuen. Volllederausstattung, Schiebedach, individuell einstellbare Klimaanlage für Fahrer, Beifahrer und Fondpassagiere sind bei vielen gebrauchten Fahrzeugen der oberen Mittelklasse und Oberklasse im Preis enthalten. Ein weiterer Vorteil beim Gebrauchtwagenkauf ist die sofortige Verfügbarkeit. So wie das Fahrzeug vor Ihnen steht, können Sie es kaufen und mitnehmen.
Junge Gebrauchte sind so gut wie neu
Da Autos in den ersten Jahren besonders viel an Wert verlieren, können Sie bei jungen Gebrauchtfahrzeugen viel Geld sparen. Insbesondere die sogenannten Tageszulassungen sind sehr begehrt. Bei einer Tageszulassung meldet der Händler das Fahrzeug für nur einen Tag an. Dies geschieht meistens nur auf dem Papier. Dadurch können Händler das Fahrzeug deutlich günstiger anbieten, ohne den vom Hersteller vorgegebenen Listenpreis zu senken.
Fahrzeuge mit Tageszulassung sind praktisch neu. Der Kilometerstand ist noch genau so wie bei der Auslieferung. Ein kleiner Nachteil ist jedoch, dass mit dem Tag der Zulassung die Gewährleistungsfrist beginnt, abzulaufen. Wenn ein Fahrzeug mit Tageszulassung noch ein halbes Jahr beim Händler steht, ist die Gewährleistungsfrist für Sie als Käufer entsprechend kürzer. In diesen Fällen kann es sich lohnen, mit dem Händler über eine Verlängerung auf die ursprüngliche Frist zu verhandeln. Fahrzeuge mit Tageszulassung werden mit einem Preisnachlass von 10 bis 15 % manchmal auch mehr angeboten. Ebenfalls attraktiv sind Vorführwagen, Halbjahres- und Jahreswagen. Diese Fahrzeuge sind meist nur wenig gefahren worden. Der Preisnachlass ist jedoch erheblich. Ein Vorteil beim Kauf eines jungen Gebrauchten ist, dass er den größten Wertverlust schon hinter sich hat.
Was spricht gegen den Kauf eines gebrauchten Autos?
Der Kauf eines gebrauchten Autos ist oft Vertrauenssache. Dies betrifft den Kauf von Privatpersonen genau so wie beim Kauf von Händlern, die sie nicht kennen. Nicht immer ist der Zustand des Fahrzeugs tatsächlich so, wie er angepriesen wird. Empfehlenswert ist daher, einen sogenannten Vertrauenscheck beim TÜV oder bei der Dekra durchführen zu lassen. Der Check kostet maximal etwa 50 Euro und wird nach Terminvereinbarung durchgeführt.
Nach der Prüfung wissen Sie, wie gut die Bremsen sind, ob der Kilometerstand zum Zustand des Fahrzeuges passt oder wie lange der Auspuff noch hält. Wenn ihr Angebot, diese Prüfung durchführen zu lassen, vom Verkäufer abgelehnt wird, sollten Sie das Fahrzeug von ihrer Liste streichen und ein anderes suchen. Ein weiterer Nachteil ist, dass sie das Fahrzeug so nehmen müssen, wie es ist. Farbe, Ausstattung oder Motorisierung können sie nicht individuell konfigurieren. Wenn Sie andere Wünsche haben, dann bleibt ihnen nur weiterzusuchen, bis Sie das passende Fahrzeug gefunden haben.
Höherer Spritverbrauch und schlechtere Abgaswerte bei Gebrauchtwagen
Je länger der Tag zurückliegt, an dem ein Auto vom Band gerollt ist, umso höher ist in der Regel der Benzin- oder Dieselverbrauch. Auch die Abgaswerte sind dann meist nicht mehr ganz zeitgemäß. Dies kann zum Problem werden, wenn sie durch die in immer mehr Städten eingerichteten Umweltzonen fahren müssen. Ein Mehrverbrauch von 1 oder 2 Litern pro 100 Kilometer im Vergleich zu einem Neuwagen macht sich ebenfalls schnell in Portemonnaie bemerkbar. Nicht nur die Motortechnik ist bei einem Gebrauchtfahrzeug nicht immer zeitgemäß. Auch bei der übrigen Technik zeigt sich oft, dass das Fahrzeug schon mehrere Jahre alt ist. Je älter das Fahrzeug ist, umso weniger digitale Helfer, Fahrassistenten und andere nützliche Ausstattungsdetails wird es bieten.
Höhere Wartungs- und Reparaturkosten bei älteren Autos
Mit zunehmenden Alter wird jedes Auto reparaturanfälliger. Die Reparatur eines defekten Turboladers oder eine neue Steuerkette für den Motor können schnell einen vierstelligen Betrag Kosten. Kosten, mit denen Sie rechnen müssen, wenn Sie ein gebrauchtes Fahrzeug kaufen.
Rost – Feind aller Gebrauchtwagen
Die Karosserien der Fahrzeuge einiger Hersteller sind seit vielen Jahren verzinkt. Sie sollen dadurch sehr gut vor Rost geschützt sein. Das ist aber nicht immer der Fall. Selbst Oberklasse-Fahrzeuge der bekannten deutschen Premiumhersteller sind nicht vor Rost gefeit. Eine gründliche Prüfung auf Rost ist daher beim Kauf eines Gebrauchtfahrzeuges unbedingt empfehlenswert.
