OE-Nummer beim Auto: Was kennzeichnet die Nummer wozu?

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Ersatzteile
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Werden Ersatzteile benötigt, muss man genau wissen, was man braucht. Aus diesem Grund geben die Fahrzeughersteller jedem Autoteil eine OE-Nummer. OE steht für „Original-Ersatzteil“. Alles, was Sie zur OE-Nummer wissen müssen, in unserem Ratgeber!

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Die OE-Nummer ist auf jedem Ersatzteil zu finden. Sie kann aufgeklebt sein, oft ist sie aber auch eingestanzt oder eingefräst. Wichtig zu wissen: Fakes und Bogus-Nachbauten nutzen diese Nummern ebenfalls, inklusive des guten Namens der Originalhersteller. Gleichzeitig sind autorisierte Nachbauten in hoher Qualität von namhaften Marken auf dem Markt, die dem Original in Qualität und Haltbarkeit nicht nachstehen. Alles nicht so einfach – wir haben alles Wissenswerte rund um die OE-Nummer für Sie zusammengestellt.

 

Was bedeutet die OE-Nummer?

Kein Autohersteller baut jedes einzelne Teil für einen Wagen selbst. Die meisten Teile stammen von Zulieferern, die sie nach den Wünschen und Vorgaben des Autoherstellers maßfertigen. Wird für einen Wagen aufgrund eines Defekts oder Unfalls ein Ersatzteil benötigt, kann man sich an den Hersteller des Wagens wenden. Aber die Ersatzteile sind auf dem Independent Automotive Aftermarket auch vom Hersteller der Teile selbst, also einem Zulieferer der Automobilindustrie, erhältlich. Um herauszufinden, welches Teil genau im Wagen verbaut ist, gibt es die sogenannten OE- oder OEM-Nummern. Diese Nummern kommen ins Spiel, wenn man Ersatzteile von reinen Werkstätten, von Privatleuten oder von Gebrauchtwagenhändlern bestellt.

 

Die OE-Nummer kennt aber nur das originale Teil. Will man ein Ersatzteil nicht vom Hersteller erwerben, sondern als Identteil (als Teil vom Zulieferer), steht die OE-Nummer nicht auf diesem Teil. Auf der Verpackung ist in der Regel auch kein Hinweis auf den Autobauer selbst zu finden, aber das Teil wird mit Begriffen wie „Erstausrüsterqualität“ und „Originalersatzteilqualität“ beworben. Es handelt sich dann nicht um einen Nachbau, sondern tatsächlich um das originale Teil. Anders sieht es aus, wenn ein Ersatzteil unter dem Markennamen angeboten wird und vielleicht sogar OE-Nummern aufweist, aber auffällig günstig ist. Dann handelt es sich häufig um eine Fälschung oder Produktpiraterie.

 

Wozu braucht man die OE-Nummer?

Benötigt man ein Ersatzteil, kann man das Teil über die OE-Nummer entweder bei Händlern oder in speziellen Online-Shops über die OE-Nummer finden. Diese Ersatzteile vom Teilehersteller selbst, die unter seinem eigenen Namen und nicht unter dem Namen des Autoherstellers vertrieben werden, sind etwas günstiger. Die OE-Nummer ermöglicht in diesem Fall, ein exakt passendes Ersatzteil in der gewünschten Qualität zu finden, das genau auf das Fahrzeugmodell abgestimmt bist.

OE-Nummer
© GettyImages / MarkSwallow

Woher bekomme ich die OE-Nummer?

Die OE- Nummer oder OEM-Nummer steht auf jedem einzelnen Ersatzteil.Die Nummer ist in das Teil eingefräst oder eingestanzt, manchmal aber auch aufgeklebt. Handelt es sich um ein unzugängliches Teil, das irgendwo weit innen im Wagen verbaut ist, wird niemand dort nachsehen. Die OE-Nummer oder OEM-Nummer ist häufig auch auf Werkstattrechnungen und -angeboten angegeben, kann in Anleitungen und an anderer Stelle nachgeschlagen werden. Hilfreich sind Liebhaber-Foren im Internet, wo sich die Teilnehmer regelmäßig über ihre Fahrzeuge und Ersatzteile austauschen.

 

An verschiedenen Stellen im Internet können die einzelnen Ersatzteile über die KBA-Schlüsselnummer nachgeschlagen werden. Die KBA-Schlüsselnummer ist eine alphanumerische Kombination, die das Kraftfahrzeugbundesamt nutzt, um Fahrzeugtyp und Hersteller zu bestimmen. In Kombination mit der Bezeichnung des benötigten Ersatzteils ist die OE-Nummer dann schnell gefunden.

 

Was ist die OEM-Nummer?

OEM steht für Original Equipment Manufacturer, im Deutschen also ein Original-Teile-Hersteller. Die OEM-Nummer ist das Gleiche wie die OE-Nummer. Mit dieser Nummer kennzeichnet man Original-Ersatzteile. Ganz egal, ob man nach der englischsprachigen OEM-Nummer oder nach der deutschsprachigen OE-Nummer sucht: Die Nummer ist in das gewünschte Teil selbst eingefräst oder eingestanzt.

 

Was ist ein Aftermarket Produkt?

Auf dem Fahrzeugmarkt spricht man von einem Aftermarket Produkt, wenn es um Ersatz für Verschleißteile, Zubehörteile und Tuningteile geht. „After“ ist das englische Wort für „nach“, „market“ ist der „Markt“. Es handelt sich also um ein Produkt für den Markt, der erst nach dem eigentlichen Fahrzeugmarkt bedient wird. Und genau hier sind die OE-Nummern interessant: Auf dem Aftermarket suchen Menschen häufig nach Originalersatzteilen. Welches Teil in das jeweilige Fahrzeugmodell passt, zeigt die OE-Nummer an.

 

Wie setzt sich die OE-Nummer zusammen?

Die OE-Nummer besteht, abhängig vom Hersteller, aus mindestens sechs und höchstens elf Elementen. Ziffern und Buchstaben werden kombiniert, aber eine OE-Nummer kann auch ausschließlich aus Buchstaben bestehen. Vorsicht: Bitte nicht die OE-Nummer mit der FIN, der Fahrzeugidentifizierungsnummer verwechseln! Früher hieß die FIN Fahrgestellnummer, sie dient nur der Identifikation des Fahrzeugmodells. Mit den Original-Ersatzteilen, die man über die OE-Nummer kennzeichnen kann, hat die FIN nichts zu tun.

 

Was ist OE-Qualität?

Wir sprechen von OE-Qualität, wenn die qualitativen Eigenschaften eines Ersatzteils denen des originalen Teils vom Hersteller entsprechen. Einige Teile an Fahrzeugen müssen aus Sicherheitsgründen regelmäßig ausgetauscht werden. ES handelt sich um Verschleißteile wie Bremsbeläge, Keilriemen, Stoßdämpfer und ähnliche. Original-Zubehör ist kostenintensiv, Identteile sind es nicht. Als Identteile dürfen die Erstausrüster die Ersatzteile bezeichnen, die im Original vom Automobilhersteller verbaut werden, aber nicht von ihm selbst hergestellt sind. Verkaufen die Hersteller der Teile (also die Zulieferer) diese Ersatzteile auf dem Aftermarket, spricht man von OE-Qualität, von Identteilen oder von Erstausrüsterqualität. Herstellernamen, die man auf solchen Teilen findet, sind beispielsweise ATE oder Basal, Eberspächer, Sachs oder Bosch.

 

Diese Marken sind zwar bekannt, werden aber häufig erst einmal nicht mit den Autoherstellern in Verbindung gebracht. Deshalb muss man genau hinschauen. Originalteile passen immer, sie tragen die OE-Nummer. Identteile tragen die Nummer nicht und sind auch nicht mit den Markenzeichen der Automobilhersteller gekennzeichnet. Stattdessen sind sie mit den Markenzeichen von Zulieferern wie ATE, Hella oder Bosch versehen. Identteile sind keine OE-Teile, haben aber OE-Qualität. Die OE-Nummer tragen nur die Original-Ersatzteile, die über den Autohersteller vertrieben werden. Aber über die OE-Nummer lassen sich die Identteile finden.

OE-Nummer
© AdobeStock / nosorogua

Warum haben Ersatzteile keine OE-Nummer, aber das Logo des Autoherstellers?

Ersatzteile, die vom gleichen Hersteller stammen wie die originalen Teile und vom Autohersteller vertrieben werden, tragen immer die OE-Nummer. Steht das Markenzeichen des Autoherstellers auf dem Teil, aber keine OE-Nummer, gibt es zwei Möglichkeiten: Die Teile können entweder aus der Werkstatt bekannter Zulieferer stammen, aber als Lizenzteile unter der Automarke verkauft werden. Oder es handelt sich um Fake-Produkte, also um Produktpiraterie. Das ist für Laien in der Regel kaum zu unterscheiden.

 

Wer unsicher ist, ob ein Teil in der Qualität genügt, von welchem Hersteller es nun wirklich stammt und ob es passt, sollte sich an eine Fachwerkstatt wenden. Händler und freie Werkstätten erwerben die Ersatzteile, die sie selbst einbauen, in der Regel vom Zulieferer. Diese Teile entsprechen in der Qualität den Originalteilen und werden als Identteile bezeichnet. Sie werden mit Begriffen wie „Erstausrüsterqualität“ beworben.

 

Was ist der Unterschied zwischen Identteilen und Nachbauteilen?

Nachbauteile sind erst einmal Ersatzteile, die nachgebaut sind. Oft werden sie von namhaften Herstellern gefertigt. Diese Hersteller liefern die Teile aber nicht an den Autohersteller, sondern nur an den Aftermarket. Dort werden sie unter dem Markennamen des Herstellers angeboten. Bau und Funktion der Ersatzteile ist mit den Originalen identisch. Aber die Qualität kann variieren. Bei sogenannten Nachbauteilen ist von Erstausrüsterqualität bis zu komplettem Schrott alles möglich. Identteile dagegen entsprechen in der Qualität immer den Originalteilen. Nachbauteile sollten in der Sicherheit die gleichen Anforderungen erfüllen wie Original-Ersatzteile und Identteile, und das wird über eine entsprechende Prüfung nachgewiesen. Wer sich vor billigen Kopien schützen will, sollte bei Nachbauteilen immer auf die KBA-Nummer achten.

 

Fazit: Ein Teil, viele Möglichkeiten

Der Markt an Ersatzteilen ist enorm. Aber nicht alle Teile sind qualitativ zufriedenstellend. Der ADAC hat festgestellt, dass sich der Kauf von Identteilen finanziell lohnt – bis zu 30 Prozent Kostenersparnis sind bei gleicher Qualität und Sicherheit gegenüber den Original-Ersatzteilen möglich. Die OE-Nummer ermöglicht es, im Handel selbst nach passenden Ersatzteilen für die Wagen zu suchen. Wichtig ist jedoch, dass man immer genau hinsieht – denn wo viel Nachfrage herrscht, ist auch das Angebot an gefälschten Produkten erfahrungsgemäß groß.