Rund um das Schwungrad

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Schwungrad
© Shutterstock / sfam_photo /

Das Schwungrad ist ein wichtiges Bauteil im Antriebsstrang eines Fahrzeugs. Obwohl es in jedem Auto verbaut ist, kennen nur die wenigsten Autofahrer das Schwungrad oder dessen Position. Herkömmlich arbeitet die Schwungscheibe zuverlässig, dennoch kann es Probleme verursachen, die unbedingt schnellstmöglich behoben werden sollten. Das gilt für einteilige Schwungräder ebenso wie für das Zweimassenschwungrad. In unserem Online-Shop finden Sie eine große Auswahl an Schwungrädern für verschiedene Modelle in Erstausrüsterqualität zu den gewohnt günstigen Preisen.

Wozu benötigt man das Schwungrad?

Im Motor drückt die Verbrennung im Zylinder den Kolben nach unten. Dieser ist über die Pleuelstange mit der Kurbelwelle verbunden. So wird die Energie aus der Verbrennung in Drehenergie umgewandelt. Jeder Zylinder verbrennt bei einem Viertaktmotor nur im vierten Takt. Damit wird die Kurbelwelle buchstäblich taktweise angetrieben. Die Drehbewegung ist also nicht gleichmäßig. Das hat physikalisch zur Folge, dass man den kompletten Antriebsstrang in Schwingung versetzt. Das Schwungrad müssen Sie sich nur wie eine Art Energiespeicher vorstellen.

Wie Sie sicherlich wissen, ist eine große Masse träge. Nehmen wir als Beispiel ein Drehkarussell auf dem Kinderspielplatz. Die Kinder müssen das Karussell durch das „Ziehen“ am inneren Ring in Drehbewegung versetzen. Obwohl das Kind zieht, loslässt, erneut greift und erst dann erneut zieht, beginnt sich das Karussell gleichmäßig schneller zu drehen. Es lässt sich auch nicht abrupt stoppen, denn der enormen Masse kann die Drehenergie nur langsam wieder entzogen werden. Es fällt aber auf, wie gleichmäßig sich das Karussell dreht. Selbst beim Bremsversuch dreht sich das Karussell noch sehr stabil, also nicht ruckweise, weiter. Genau diesem Prinzip folgt das Schwungrad. Es hält die Drehbewegung von der Kurbelwelle zur Getriebewelle stabil gleichmäßig.

Aufbau von Schwungscheibe (einfaches und Zweimassenschwungrad)

Früher war die Schwungscheibe einteilig, allerdings als Verbund. Die Masse des eigentlichen Schwungrads besteht aus Grauguss, kann aber auch aus einer geschmiedeten Legierung bestehen. Außen wird dann ein Zahnkranz aufgepresst. Dieser Zahnkranz wird für den Anlasser benötigt. Das Ritzel vom Anlasser greift beim Starten in den Zahnkranz und dreht damit Schwungrad und Motor. 1985 stellte man das Zweimassenschwungrad (ZMS) vor. Es besteht aus zwei getrennten Schwungrädern, die über Torsions- und Bogenfedern verbunden sind bzw. die Schwingungen zusätzlich dämpfen. Die beiden Schwungräder werden als Primär- und Sekundärschwungrad bezeichnet. Das Arbeitsprinzip ist jedoch bei allen Schwungscheiben dasselbe.

Wie lassen sich Schäden an der Schwungscheibe feststellen?

Schwungrad
© Shutterstock / Nordroden

Die Schwungscheibe sitzt an der Getriebeseite des Motors zwischen Motor und Getriebe. Die aus dem Motorblock ragende Kurbelwelle nimmt zuerst das Schwungrad auf. Mittig befindet sich eine gezahnte Bohrung. Die Kupplung wird nun zunächst mittig (mit einem Getriebedorn) auf die Schwungscheibe gesetzt, dann wird das Getriebe mit der Getriebewelle eingesteckt. Abgeleitet von der Einbauposition sowie der technischen Konstruktion gibt es verschiedene Schwachstellen, die zu Schäden führen können:

– überhitzte Kupplung (Schwungscheibe wird blau ausgeglüht)

– defekte Zähne am Zahnkranz (beispielsweise durch ein Ritzel, das nicht mehr in den Anlasser zurückfährt)

– Verschleiß der Bauteile wie Bogenfedern

An diesen Schäden lässt sich erkennen, dass viele Defekte am Schwungrad oftmals eine Folge einer anderen Ursache sind. Die ausgeglühte Schwungscheibe wird erkannt, sobald der Kupplungsschaden behoben wird (Sichtprüfung); das gilt auch für Riefen in der Scheibenmasse.

Sind Zähne am Zahnkranz ausgebrochen, verändert sich das Geräusch des Anlassers signifikant. An der Unterseite der Getriebeglocke ist eine Öffnung. Hier kann die Schwungscheibe mit einem Schraubendreher manuell gedreht werden. Abgebrochene Schäden können an der Schwungscheibe erhebliche Beschädigungen nach sich ziehen.

Wieso sollte man das Schwungrad nicht „erleichtern“?

Schäden an Bauteilen der Kupplung oder herausgebrochene Teile verändern die Masse des Schwungrads. Das Schwungrad ist aber seitens des Fahrzeugherstellers in seiner Größe und Masse konkret an die Laufeigenschaften des Motors angepasst. Schon geringe Gewichtsänderungen können die bereits erwähnten Schwingungen verstärken und besser spürbar machen. Beim Zweimassenschwungrad prüft man zudem das Kippspiel der beiden Schwungscheiben zueinander.

Wie lässt sich die Schwungscheibe prüfen?

Damit kommen wir zur ersten Prüfmöglichkeit. Den meisten Autofahrern fallen die Auswirkungen eines Defekts auf, jedoch ohne eine konkrete Zuordnung. Durch das Verringern der Masse verstärkt man die Eigenschwingung. Insbesondere in einem bestimmten Drehzahlbereich ist diese Schwingungsfrequenz besonders stark ausgeprägt. Dann überträgt sich die Schwingung von Motor und Getriebe auf die gesamte Karosserie. Selbst Laien erkennen, dass etwas nicht stimmt. Es ist also wichtig, bei außergewöhnlichen Vibrationen in einem bestimmten Drehzahlbereich einen Experten zu befragen.

Fällt der Schaden am Schwungrad nicht sofort auf, schwingt der gesamte Antriebsstrang quasi unkontrolliert. Das beansprucht die Lager, aber ebenso die Getriebezahnräder. Es kommt in der Folge zu einem gefährlichen Getrieberasseln. Werden relativ neue Dichtringe (Kurbelwellen- oder Getriebesimmerringe) schnell undicht, kann dies ebenfalls ein Anzeichen sein. Übrigens bieten wir Ihnen auch zahlreiche Dichtungen und Simmerringe für Ihr Fahrzeug im Autoteileshop.

Instand setzen von Schwungscheiben

Schwungscheiben kann man bei äußeren Schäden wie Riefen auch abdrehen. Allerdings ist das nur bedingt möglich, da die Scheibe so Masse verliert. Außerdem muss man das Schwungrad nun neu wuchten. Sowohl das Abdrehen als auch das Wuchten der Schwungscheibe erfolgt heute computergestützt.

Neues Schwungrad versus Schwungscheibe instand setzen

Die Toleranzen bei modernen Fahrzeugen sind aber noch wesentlich präziser als bei älteren Autos. Dazu kommt, dass durch das Downsizing der Motoren gleichzeitig ein stärkeres Drehmoment an kleineren Bauteilen anliegt (aufgrund vom Downsizing zum Verbessern der Abgaswerte werden Motoren heute mit Turboladern geladen), ist es empfehlenswert, eine neue Schwungscheibe zu verbauen. Im Online-Shop bieten wir Ihnen für viele Fahrzeugmodelle passende Schwungräder und ZMS. Nutzen Sie einfach die Suchfunktion oder geben Ihre Fahrzeugdaten ein.