Wenn die Lichtmaschine schlapp macht

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Lichtmaschine
An den Generator kommt man nicht immer gut ran

Eine rote Warnlampe mit einem Batteriesymbol leuchtet im Kombiinstrument! Vielleicht ist es nur der Keilriemen? Wenn nicht – muss ein bisschen mehr geschraubt werden, allerdings ist auch das kein Hexenwerk.

Lichtmaschine
Neu und alt – der Unterschied ist sichtbar

Vorsorge:

Wir sind uns hoffentlich einig: Selbst durchgeführte Arbeiten am Auto sollten nur erfolgen, wenn man weiß, was man tut. Wenn ihr euch nicht sicher seid, lasst euer Fahrzeug lieber von einer Fachwerkstatt warten. Der Generator an einem Verbrennungsmotor ist zwar nicht schwierig auszutauschen oder mit einem neuen Regler oder Riemen zu bestücken – macht man es aber falsch, kann das Bauteil Schaden nehmen oder keine Spannung liefern. Dann ist die Reise sehr schnell wieder vorbei.

Strom, auch beim Verbrenner

Die profane Lichtmaschine, wie sie der Volksmund nennt, heißt eigentlich „Generator“. In alten wie in neuen Autos mit Verbrennungsmotor ist sie verantwortlich für die Stromproduktion, das bedeutet sie versorgt bei laufendem Motor alle Verbraucher mit der Bordspannung und lädt die Starterbatterie nach, die sonst nämlich sehr schnell entladen würde. Gerade im Herbst und Winter lässt sich bei einem nur mäßig gewarteten Auto gut hören, wie viel Arbeit dieses kleine, rundliche Bauteil leisten muss. In der kalten Jahreszeit fahren wir nämlich mit vielen eingeschalteten Stromverbrauchern wie der Heckscheibenheizung, dem Licht, dem Gebläse und anderen komfortstiftenden Elementen. Das belastet die Autobatterie mehr als sonst, und gerade im Kurzstreckenbetrieb kommen noch viele Starts oder Anlassvorgänge dazu.

Generator
Der Generator sitzt meistens seitlich am Motor

Die Starterbatterie teilt dem Fahrzeug ihren Ladezustand mit, und ein Laderegler (meistens direkt am Generator) entscheidet dann vereinfacht, wie stark die Energieproduktion der Lichtmaschine sein muss. Dieses Bauteil funktioniert wie ein umgedrehter Elektromotor. Über einen Rotor mit drehenden Magneten wird über eine Spule eine Spannung induziert. Je höher der Energiebedarf der Batterie ist, desto schwerer ist der Rotor zu drehen. Ist also unsere Autobatterie schon sehr weit entladen, „bremst“ die seitlich am Motor über einen Keilriemen oder Rippenriemen angetriebene Lichtmaschine den Verbrennungsmotor aus. Sitzt der Keilriemen zu locker, fängt er an durchzurutschen und zu „jammern“. Auch dann kann die rote Lampe aufleuchten, definitiv tut sie es aber wenn der Riemen abfliegt oder nach zu großem Verschleiß reißt.

Warnlampe
Rote Warnlampe? Nicht gut.

Eine rote Lampe, drei theoretische Gründe

Denn diese leuchtende Ladekontrolle im Armaturenbrett besagt, dass der Batterie mehr Strom entnommen wird, als der Generator nachgeladen kann. Ganz ohne die Lichtmaschine würde unser Auto auch anspringen und fahren, aber nur bis zur völligen Entladung der Batterie. Dann bräche die Bordspannung von gut 12 Volt zusammen, und alle elektrischen Baugruppen versagen ihren Dienst. Also auch die Benzinpumpe und die Zündung, und dann stehen wir am Straßenrand. Je nach Kapazität der Batterie (zwischen 45AH und 100AH) und Menge der aktiven Stromverbraucher lässt sich mit einer leuchtenden Ladekontrolle noch ein Stück fahren – aber die Reise kann schnell (wenige Minuten) und vor allem an meistens ungünstigen Stellen zu Ende sein.

Rutscht der Keilriemen nur, kann er über eine dicke Schraube an dem Generator gespannt werden und alles ist gut. Ist er aber gerissen, muss er natürlich ersetzt werden. Sowas hat man normalerweise nicht dabei, da hilft dann nur der ADAC. Manchmal ist auch der ganze Generator defekt, die Wicklung oder die elektrische Leiterplatte im Inneren. Dann muss man das Bauteil komplett gegen ein neues, passendes austauschen. Aber in den meisten Fällen ist nur der kleine Regler hinten am Generator verschlissen, und diesem Bauteil widmen wir uns heute.

Spezialwerkzeug
Spezialwerkzeug ist hier heute nicht nötig.

Was brauchen wir für die Arbeiten?

Ist wirklich nur der Laderegler verschlissen oder anderweitig defekt, brauchen wir nur einen kleinen Steckschlüsselsatz und das neue Bauteil. Muss der ganze Generator ausgebaut werden, brauchen wir auch eine größere Knarre mit Nuss (zumeist 13er oder 15er), eine Metallstange oder einen „Kuhfuß“ zum Spannen und Entspannen des Riemens und ein paar Schraubendreher.

Lichtmaschine
Der Generator mit Keilriemen und Kühllamellen

Der Laderegler

Ihr müsst euch einen handelsüblichen Generator tatsächlich wie einen Elektromotor aus dem Physikunterricht vorstellen. Nur, dass wir ihm keine Spannung anlegen und er sich dann dreht, sondern dass wir ihn drehen und er dann eine Spannung abgibt. Die lädt den Bleiakku auf und sollte konstant im Bereich um 13 Volt sein. Wie viel Strom nun dem Akku, also der Autobatterie abgegeben wird bis der wieder randvoll ist überwacht der Laderegler, denn der Generator dreht ja bei unterschiedlichen Drehzahlen des Motors ebenfalls unterschiedlich schnell. Dieses Bauteil ist hinten am Generator eingesetzt und mit zwei Schrauben befestigt. Der Regler sitzt mit zwei gefederten Kohlebürsten auf einem Kollektor auf der Welle des Motors. Über diese Schleifkohlen fließt der Regelstrom, und diese Kohlen verschleißen mit der Zeit durch einfache Reibung.

Lichtmaschine
Die alten Kohlebürsten sind deutlich kürzer

Hat man die Fixierung des Reglers gelöst (in meinem Fall sind das zwei 10er Muttern), kann man ihn aus dem Generatorgehäuse herauskippen und sieht schnell das Prinzip. Bei unserem nagelneuen Regler (weiß) sind die Kohlen viel länger als bei dem alten. Das aber war noch gar nicht das Hauptproblem, denn auch bei weit heruntergeschliffenen Kohlen arbeitet das Bauteil noch, sofern die Kohlen noch Kontakt zum Kollektor auf der Achse haben. Bei diesem Regler hat sich bei einer Kohle das Verbindungskabel gelöst. Das bewirkte einen Komplettausfall. Man bekommt diese Kohlen auch einzeln und kann sie in die meisten Regler selbst einsetzen / einlöten. Ich war aber zu faul und habe einen kompletten neuen Regler gekauft.

Generator
Hier hätte nur erweiterte Löterei geholfen

„Spannendes“ Ergebnis

Egal, ob ihr den ganzen Generator zum Tausch ausgebaut oder die Arbeiten unter dem Auto liegend durchgeführt habt – ist der Laderegler wieder eingebaut und dreht sich die Achse des Generators frei und ohne Geräusche, könnt ihr den Riemen wieder auflegen und die Lichtmaschine spannen. Eventuell müssen noch externe Leitungen wieder aufgesteckt werden. Der Moment der Wahrheit ist gekommen, wenn wir den Wagen nun starten. Erlischt die Ladekontrolle? Das ist schonmal gut. Wer außerdem ein Multimeter sein Eigen nennt (das sollte jeder, der ein bisschen selbst schraubt, zu Hause liegen haben) kann bei laufendem Motor die anliegende Spannung an den Polen der Batterie messen. Die sollte mindestens 13 Volt betragen, ist sie gar unter 12 Volt ist entweder der Akku oder ein anderer Teil des Generators beschädigt.

Lichtmaschine
13 Volt – das sieht gesund aus

Allzeit gute Fahrt und ausreichend Bordspannung!