Wie tief darf das Auto sinken? Tiefer, schneller, besser

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Tiefer, schneller, besser: Vor- und Nachteile der Tieferlegung und die engen Grenzen des Gesetzgebers.

Darauf sollten Sie bei der Tieferlegung in jedem Fall achten!

Schneller werden die Fahrzeuge durch die Tieferlegung zwar nicht, sehen jedoch sportlicher aus und liegen oftmals deutlich besser auf der Straße. Kaum ein anderes Fahrzeug-Tuning ist so beliebt wie die gezielte Tieferlegung des Fahrwerks. Dennoch bietet eine Tieferlegung immer wieder Stress und Probleme mit dem TÜV, wenn das Fahrzeug zur Hauptuntersuchung vorstellig wird. Auch bei Kontrollen ist die Polizei schnell dabei und nimmt tiefergelegte Fahrzeuge besonders gern genauer unter die Lupe. Wir zeigen, worauf Sie beim Tieferlegen achten müssen und welche Grenzwerte einzuhalten sind.

Tiefer, sportlicher, dynamischer: Bis zu welcher Grenze?

Wer sein Fahrzeug tiefer legen möchte, kann auf zwei verschiedene Möglichkeiten zurückgreifen. Entweder können Sie Ihr Ziel durch den Austausch der Fahrwerksfedern oder durch ein Komplettfahrwerk mit Federn und Dämpfern erreichen. In jedem Fall gibt es auch bei der Tieferlegung Grenzen. Denn der Gesetzgeber gibt zwar nicht vor, wie viel Abstand zwischen Fahrwerk und der Straße liegen muss, dennoch haben TÜV und Polizei gewisse Werte, welche kontrolliert werden können. Denn die Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung (StVZO) gibt vor, dass Autos eine straßenschonende Bauweise besitzen müssen. Bei der Hauptuntersuchung greift der TÜV aus diesem Grund auf die Empfehlung mit der Bezeichnung „VdTÜV Merkblatt 751“ zurück.

Das VdTÜV Merkblatt 751 zum Thema Tieferlegung

Laut dem Merkblatt müssen Fahrzeughalter sicherstellen, dass ihr Fahrzeug mitsamt allen Insassen und einem vollen Tank in der Lage sein muss, Hindernisse mit einer Höhe von 110 Millimetern und einer Breite von 800 Millimetern zu überfahren, ohne diese zu berühren. Der Tieferlegung werden somit klare Grenzen gesetzt. Allerdings gibt es auch hier eine entscheidende Ausnahme, welche viele Tuning-Fans begeistern wird. Denn diese Einschränkung gilt nicht für Karosserie-Anbauteile, welche aus elastischem Material wie Kunststoff bestehen. Somit gibt es durchaus Möglichkeiten, das Fahrzeug tiefer erscheinen zu lassen, als es eigentlich ist.

Weitere Einschränkungen der Tieferlegung in der StVZO

Es gibt allerdings noch zwei weitere Punkte, welche sowohl vom TÜV als auch von der Polizei bei einer Tieferlegung kontrolliert werden können. Und diese können in Teilen den entscheidenden Faktor für den Erfolg oder Misserfolg einer Tieferlegung bedeuten. Laut StVZO müssen Fernlicht und Abblendlicht und auch die seitlichen Blinker mindestens 50 Zentimeter über den Straßenbelag angebracht sein. Ebenfalls darf die Unterkante des vorderen Nummernschildes bei einem Kraftfahrzeug nicht unter 20 Zentimeter über dem Boden liegen. Zwei wichtige Faktoren, welche während einer Kontrolle verhältnismäßig einfach überprüft werden können.

 

Sicher durch den Herbst

Die Vor- und Nachteile der Tieferlegung im Überblick

Eine Tieferlegung kann im Optimalfall das Fahrverhalten eines Fahrzeuges deutlich verbessern und die gesamte Fahrdynamik straffer und zielgerichteter wirken lassen. Hierzu ist es allerdings in der Regel notwendig auf ein Komplettfahrwerk zurückzugreifen, sodass Federn und Dämpfer aufeinander optimal eingestellt werden können. Zudem spielt auch die passende Bereifung eine nicht unerhebliche Rolle. Durch eine optimal durchgeführte Tieferlegung sinkt der Schwerpunkt des Fahrzeuges in Richtung Straße, was dem Fahrzeug eine deutlich bessere Kurvenhaftung verleiht. Somit ist das Auto in vielen Situationen besser zu kontrollieren. Zudem sieht ein tiefergelegtes Auto sportlicher und auch aggressiver aus, was ebenfalls von vielen Tunern besonders gemocht wird.

Die Nachteile bei einer Tieferlegung sind vor allem praktischer Natur. Zum einen verliert das Fahrzeug deutlich an Bodenfreiheit, was schneller zu Schäden durch Steinschlag oder ähnliche Faktoren führen kann. Zudem bieten die kürzeren Federwege weniger Komfort und belasten durch die härtere Abstimmung auch die Karosserie deutlich stärker.