Winterreifen unterscheiden sich in Gummimischung und Profil von Sommerreifen. Sie sind auf kühle Temperaturen ausgelegt und spielen besonders bei Schnee und Glätte ihre Vorteile aus. Als Autofahrer legen Sie Wert darauf, dass Ihre Winterreifen von hoher Qualität und dabei nach Möglichkeit günstig sind. Dies wirft die Frage auf, worauf Sie bei der Bereifung für die Herbst- und Wintermonate achten sollten. Der ADAC und verschiedene Automobilmagazine klären im Winterreifen-Test 2020 über die besten Modelle für verschiedene Reifengrößen auf.
Spezielle Gummimischungen sorgen bei Winterreifen für optimale Traktion bei Schnee und kühlen Witterungsbedingungen im Allgemeinen. Sie eignen sich auch für Temperaturen unterhalb des Gefrierpunkts. Auch hinsichtlich Profil unterscheidet sich ein Winterreifensatz von Sommer- und Allwetterreifen. Bei Winterbereifung sorgen gezackte Querrillen (Lamellen) sowie ein Negativprofil für die notwendige Traktion. Dies ist nicht nur im Schnee von Vorteil. Aufgrund der Optimierung auf Nässe und kühle Temperaturen bieten Winterreifensätze bereits im Übergang zum Herbst mehr Traktion und Grip als die eher auf wärmere Temperaturen ausgelegten Sommerreifen. Schon bei etwa 8 Grad Celsius sind Winterreifen aufgrund ihrer deutlich weicheren Gummimischung überlegen. Winterreifensätze können allerdings nicht den gleichen Komfort wie Sommerreifen bieten. Insbesondere ist das Abrollgeräusch eines Winterreifens lauter. Weiterhin spielt die weichere Gummimischung eine Rolle beim Alterungsprozess des Reifens. Ein Winterreifensatz nutzt sich in der Regel stärker ab als ein Sommerreifen. Die gesetzliche Mindesttiefe für das Reifenprofil von 1,6 Millimeter reicht nicht immer aus. Wie unabhängige Tests zeigen, nimmt die Haftung auf regennassen Fahrbahnen oder gar Schnee schnell ab. Dadurch steigt das Sicherheitsrisiko. Es ist daher empfehlenswert, wenn Sie bereits bei einer Restprofiltiefe von etwa vier Millimetern auf neue Winterreifensätze setzen.
Welche Reifengröße bei Winterreifen?
Die Dimension der Reifen kann bei Winterreifen im Vergleich zu Sommerreifen abweichen. Die korrekte Reifengröße finden Sie auf den alten Reifen sowie im Fahrzeugschein. Eine typische Bezeichnung ist etwa 185/65 R 15 85 H. Hierbei steht die 185 für die nominelle Reifenbreite in Millimetern. Die 65 kennzeichnet die Reifenbreite beziehungsweise das Verhältnis der Flankenhöhe zur Reifenbreite in Prozent. Das R steht für eine radiale Bauweise, während die 15 die Größe der Felge in Zoll angibt. Die 85 entspricht einem Lastindex (LI) und kennzeichnet die Tragfähigkeit. H ist ein Geschwindigkeitsindex und erlaubt eine Maximalgeschwindigkeit von 210 Stundenkilometern.
Auf welche Kennzeichnungen ist zu achten?
Grundsätzlich sind seit dem 1. Januar 2018 sämtliche Winterreifen mit einem Alpine-Symbol zu versehen. Dieses erkennen Sie anhand einer stilisierten Schneeflocke. Das Symbol dient der internationalen Verständlichkeit. Der Vorläufer des Zeichens war das M + S Zeichen. Die Auszeichnungen mit dem Alpine-Symbol basiert auf einheitlichen Prüfkriterien. Beispielsweise müssen Reifen einem harten Bremstest auf Schnee unter gewissen Sicherheitsanforderungen genügen. Insgesamt steht die Kennzeichnung mit Alpine-Symbol daher für einen Reifen, der höheren Qualitätskriterien genügt als bei der vorherigen M + S Kennzeichnung erforderlich waren. Reifen mit der Kennzeichnung M+S, die vor dem 31. Dezember 2017 produziert wurden, fallen unter eine Übergangsregelung und sind bis zum Stichtag 30. September 2024 zulässig. Weiterhin sollten Sie beim Kauf neuer Winterreifensätze auf das EU-Reifenlabel zu achten. Die Hersteller haben die Verpflichtung, Eigenschaften wie Verbrauch, Nasshaftung oder Vorbeirollgeräusche der Reifen mit bestimmten Messwerten anzugeben. Zu diesem Zwecke verwenden sie verschiedene Labels, die von der Top-Bewertung A bis zur schlechtesten Einstufung G reichen. Diese Aufkleber finden sie auf Etiketten direkt am Reifen. Sie geben eine Orientierungshilfe zur Einschätzung der Reifenqualität.
Wann auf Winterreifensätze wechseln?
Eine generelle datumsabhängige Winterreifenpflicht liegt in Deutschland nicht vor. Die Verordnung greift in Abhängigkeit der Witterung. Als Autofahrer müssen Sie daher situationsangemessen dafür Sorge tragen, geeignete Reifen zu nutzen. Liegen winterliche Witterungen vor und Sie nutzen noch Sommerreifen, kann ein Bußgeld fällig werden. Die juristische Grundlage zur Wahl der Bereifung findet sich in § 2 Abs. 3a StVO. Als Richtlinie ist es empfehlenswert, die so genannte O-bis-O-Regel zu beachten. Nach dieser Regel sollten Sie von Oktober bis Ostern auf Winterreifensätze setzen. Während dieser Zeit ist das Wetter tendenziell noch unberechenbar, sodass Sie mit Winterreifensätzen für Schnee und ähnliche Witterungen gewappnet sind.
Welches sind die besten Modelle?
Was die Auswahl des konkreten Modells betrifft, bringen Hersteller mindestens einmal jährlich neue oder verbesserte Varianten ihrer Winterreifen auf den Markt. Ein Reifen-Test 2020 findet sich an mehreren Stellen. Reifen werden zum einen vom Hersteller selbst getestet. Dies dient in erster Linie der Definition der oben skizzierten Eigenschaften und der Erlangung der Symbole und Kennzeichnungen. Weiterhin testen unabhängige Institute wie der ADAC oder die Stiftung Warentest. Ebenso führen Automobil-Zeitschriften regelmäßige Reifentests durch. Die Reifentest-2020-Ergebnisse werden auch in Form von Zusammenfassungen veröffentlicht und lassen sich beispielsweise in Zeitungen oder im Internet finden. Weiterhin sind private Erfahrungsberichte und Nutzer-Bewertungen durch Anwender interessant.
Zu den wichtigsten Eigenschaften gehören Sicherheit, Langlebigkeit und Verschleißdauer. Bei den Tests des ADAC zeigen sich immer wieder deutliche Qualitätsunterschiede zwischen den Herstellern und Modellen. Somit reicht das Bewertungsspektrum von „gut“ bis „mangelhaft“. Zu den Herstellern, die bei Tests regelmäßig mit „gut“ getesteten Modellen abschneiden, gehören Dunlop, Kleber und Pirelli. Die gilt speziell, wenn es um die häufig verwendeten Reifendimensionen 175/65 R14, 195/65 R 15, beziehungsweise 205/55 R 16 geht. Als am meisten verkaufte Größe gilt 195/65 R15. Daher findet ein Reifentest meist mit Reifen dieser Dimensionen statt. Im Hinblick auf Grip, Verschleiß und Kraftstoffverbrauch erzielen die Hersteller unterschiedliche Ergebnisse. Der ADAC bescheinigt dem Dunlop Vorteile bei nasser Fahrbahn, Schnee sowie hinsichtlich Verbrauch. Das Modell von Kleber spielt seine Vorteile bei trockener Fahrbahn sowie in Sachen geringem Verschleiß aus.
Einigen günstigen Modellen wie etwa denen des taiwanesischen Herstellers Nankang hat der ADAC hingegen sicherheitskritische Mängel auf nasser Fahrbahn ausgewiesen. Der ADAC weist aber auch darauf hin, dass ein höherpreisiger Reifen nicht zwingend besser sein muss. Auch einige Premium-Hersteller erreichen teilweise nur mäßige Testergebnisse. Daher ist es wichtig, nach den jeweils aktuellen Testergebnissen zu schauen und sich nicht lediglich auf Herstellernamen zu verlassen.
Der Automobilclub empfiehlt Ihnen als Autofahrer weiterhin, ihre persönlichen Qualitätskriterien zu hinterfragen. So können Sie beispielsweise ein bestimmtes Modell bevorzugen, wenn es Ihnen besonders auf Langlebigkeit oder geringen Verbrauch ankommt. Wenn Sie mehr Wert auf Grip bei Schnee und Eis legen, präferieren Sie möglicherweise einen anderen Reifen.
Welche Preisentwicklung zeigen Winterreifen?
Die Preise für Winterreifensätze schwanken nicht nur von einem Modell zum anderen, sondern auch im Zeitverlauf. Typischerweise sinken Winterreifenpreise ab dem Monat Juli. Im Oktober erreichen sie häufig ihren niedrigsten stand. Die Nachfrage nach Winterbereifung entwickelt sich analog. Obwohl die Nachfrage in den kühleren Monaten besonders hoch ist, bieten Reifenhersteller die Winterpneus zu günstigeren Preisen an als im Sommer. Grund ist das deutlich größere Angebot an Winterreifensätzen ab Herbst.
Welche Arten von Winterreifen bietet der Markt?
Zu unterscheiden sind Winterreifen im engeren Sinne sowie Alljahres- oder Allwetterreifen. Diese werden oft zur Kategorie der Winterbereifung gezählt, da Sie damit auch bei winterlichen Wetterverhältnissen fahren dürfen. Sie verfügen über das entsprechende Alpine-Kennzeichen und bieten ebenso eine gewisse Sicherheit. Die Fahreigenschaften der Allwetterreifen sind jedoch weniger spezifisch auf Schnee und Glätte ausgelegt. Sie sollen jeder Witterung trotzen und allen Ansprüchen genügen. Die Gummimischung ist weicher als die der Sommerreifen, jedoch nicht so weich wie die eines ausgewiesenen Winterreifens. Auch das Profil stellt einen ganzjahrestauglichen Kompromiss dar. Ob Sie sich für Ganzjahres- oder Winterbereifung entscheiden sollten, hängt unter anderem von der jährlichen Fahrleistung ab. Für Vielfahrer empfiehlt es sich, jeweils auf Winter- und Sommerreifen zu wechseln. Wer jedoch jährlich weniger als 5.000 km fährt, findet mit Ganzjahresreifen eine komfortable Alternative.
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