Wenn Ihr Auto keine Zentralverriegelung hat, dann können Sie selbst eine nachträglich einbauen oder einbauen lassen. Alles was Sie über die Funktionsweise, mögliche Fehlerursachen und die Kosten für den nachträglichen Einbau einer Zentralverriegelung wissen sollten, erfahren Sie im folgenden Beitrag.
Wie funktioniert eine Zentralverriegelung?
Bei einer modernen Zentralverriegelung wird über einen Funksender im Autoschlüssel ein Signal an eine elektronische Steuereinheit im Fahrzeug gesendet. Bei den sogenannten Keyless Systemen wird das Signal durch einen in den Schlüssel eingebauten Transponder, einen RFID-Chip an die Steuereinheit übertragen. Die Signale sind codiert, damit sie nicht mitgelesen und für das unbefugte Öffnen des Fahrzeugs missbraucht werden können. Wenn die Steuereinheit das Signal empfängt, aktiviert sie die Elektromotoren oder Elektromagnete der Verriegelung in jeder Tür, der Heckklappe /Kofferraumdeckel und in der Tankklappe. Das Auto wird entweder auf- oder abgeschlossen. Über einen Schalter im Fahrzeug kann man die Zentralverriegelung ebenfalls aktivieren.
Die meisten Zentralverriegelungen schließen das Auto automatisch ab, sobald es mit einer bestimmten Geschwindigkeit fährt. Dadurch soll verhindert werden, dass beispielsweise bei einem Halt an einer Ampel eine Tür von außen geöffnet und Gegenstände aus dem Auto gestohlen werden können. Sobald das Fahrzeug steht und der Zündschlüssel aus dem Schloss gezogen wird, werden die Türen automatisch wieder entriegelt. Bei den meisten Fahrzeugen erfolgt die automatische Verriegelung, wenn die Geschwindigkeit mehr als 8 km/h beträgt.
Eine weitere Funktion der Zentralverriegelung ist die automatische Entriegelung, wenn Aufprallsensoren einen Unfall registrieren. Dadurch soll sichergestellt werden, dass Rettungskräfte freien Zugang zum Innenraum haben. Wenn das stehende Fahrzeug abgeschlossen wird, wird heute meist auch die elektronische Wegfahrsperre aktiviert. Das Fahrzeug kann man dann nicht starten. Sobald man das Fahrzeug mithilfe der Fernbedienung öffnet, deaktiviert man auch die elektronische Wegfahrsperre.
Woher weiß ich, ob mein Auto eine Zentralverriegelung hat?
Wenn Ihr Fahrzeug einen Schlüssel hat, der nicht aussieht wie ein Funkschlüssel, also relativ klein und schlank ist, heißt das nicht, dass Ihr Auto keine Zentralverriegelung hat. Zentralverriegelungen mit Funkschlüssel sind erst seit den 1990er-Jahren in immer mehr Fahrzeugen eingebaut worden. Zwar wurde die erste mit Funkschlüssel aktivierbare Fernbedienung 1982 von Renault vorgestellt, bis in die 1990er-Jahre waren jedoch Zentralverriegelung üblich, die durch Auf- und Abschließen der Fahrertür mit dem Schlüssel aktiviert wurden. Auch die Zentralverriegelungen von Oberklasse Fahrzeugmodellen der späten 1970er und 1980er-Jahre von Mercedes-Benz oder BMW waren nur über das Schloss an der Fahrertür aktivierbar.
Sie haben zwei Möglichkeiten herausfinden, ob Ihr Fahrzeug eine Zentralverriegelung hat. Entriegeln Sie alle Türen und schließen Sie anschließend die Fahrertür mit dem Schlüssel ab. Wenn alle anderen Türen dann ebenfalls abgeschlossen werden, dann hat Ihr Fahrzeug eine Zentralverriegelung. Wenn dies nicht funktioniert, haben Sie aber dennoch keine hundertprozentige Gewissheit, ob Ihr Fahrzeug sie hat oder nicht. Die Zentralverriegelung kann auch defekt sein.
Was tun, wenn sie nicht geht?
Wenn die Zentralverriegelung nicht so funktioniert wie sie soll, können Sie die Ursache für die Fehlfunktion in vielen Fällen zumindest eingrenzen. Wenn die Zentralverriegelung nicht mehr reagiert, ist eine leere Batterie im Funkschlüssel die häufigste Ursache. Die kleinen Knopfzellen können Sie leicht selbst austauschen. Wenn die Zentralverriegelung nach einem Batteriewechsel immer noch nicht reagiert, dann liegt das Problem wahrscheinlich bei der zentralen Steuereinheit. Hier hilft es nur, eine Werkstatt aufzusuchen, um den Schaden reparieren zu lassen.
Wenn die Autobatterie leer ist, wird die Zentralverriegelung ebenfalls nicht mehr funktionieren. Die ZV braucht Strom und diesen Strom erhält sie von der Batterie. Bei beiden bei Fehlern können Sie die Fahrertür mit dem Schlüssel dennoch öffnen. Wenn die Batterie leer ist, benötigen Sie allerdings Starthilfe, um mit Ihrem Auto in eine Werkstatt zu fahren. Fachwerkstätten oder Bosch Dienste können mithilfe von Diagnosegeräten den Fehlerspeicher Ihres Autos auslesen und so die Ursache für den Defekt der Zentralverriegelung relativ schnell finden. In den meisten Fällen ist das Steuergerät defekt. Manchmal ist es auch nur eine durchgebrannte Sicherung, welche die Zentralverriegelung außer Funktion setzt. Auch Kabelbrüche zwischen den Verriegelungen und der Steuereinheit können eine Ursache sein. Die Stellmotoren der Verriegelungen in den Türen sind nur sehr selten Ursache für eine nicht funktionierende Zentralverriegelung.
Kann man eine Zentralverriegelung selbst nachrüsten?
Bei den meisten Fahrzeugen ist es möglich eine Zentralverriegelung nachzurüsten. Wenn Sie diese Arbeit selbst erledigen wollen, dann sollten Sie handwerkliches Geschick und ein gewisses Verständnis für elektrische Schaltpläne mitbringen. Im Internet und im Fachhandel erhalten Sie Nachrüstsätze ab etwa 15 Euro für 4 Türen. Von den sehr billigen Zentralverriegelungen zum Nachrüsten ist jedoch abzuraten. Wenn man die Heckklappe oder der Kofferraumdeckel mit in die Zentralverriegelung integriert, müssen Sie mindestens weitere 30 Euro einkalkulieren. Zusammen mit der Zentralverriegelung können Sie auch eine Funkfernbedienung nachrüsten. Viele Nachrüstsätze liefert man komplett mit Fernbedienungen aus. Mit etwa 50 bis 100 Euro sollten Sie für eine gute Zentralverriegelung inklusive 2 Fernbedienungen rechnen. Der Zeitaufwand für den nachträglichen Einbau wird oft unterschätzt werden. Für die Nachrüstung einer Zentralverriegelung bei allen 4 Türen sollten Sie mit etwa 6 bis 8 Stunden, rechnen. Mindestens.
Für den nachträglichen Einbau benötigen Sie verschiedene Werkzeuge, wie beispielsweise eine Crimpzange und eine Abisolierzange. Auch eine kleine Bohrmaschine mit Metallbohrern sollte griffbereit sein. Bevor Sie mit dem Einbau beginnen, sollten Sie unbedingt die Einbauanleitung des Herstellers. Damit die nachträglich eingebaute Zentralverriegelung einwandfrei funktionieren kann, werden Sie einige Kabel verlegen müssen.
Jeder Türöffner ist über ein Kabel mit der zentralen Steuereinheit verbunden. Das heißt Sie müssen Kabel von der Tür bis zu dem Ort verlegen, an dem Sie die zentrale Steuereinheit einbauen. Die Türöffner der Verriegelung selbst werden in den Türen am Innenblech befestigt und meist über einen stabilen Draht mit dem Verriegelungsmechanismus der Tür verbunden. Sie müssen also an jeder Tür zunächst die Verkleidung ausbauen. Das Steuergerät für die Zentralverriegelung können Sie überall montieren, wo Platz ist. Die Hersteller empfehlen oft den Einbau unter dem Armaturenbrett auf der Beifahrerseite.
Was kostet es, sie einbauen zu lassen?
Der nachträgliche Selbsteinbau einer Zentralverriegelung ist nicht immer von Erfolg gekrönt. Wenn Sie sich möglichen Ärger ersparen und Schäden an der Fahrzeugelektrik vermeiden wollen, ist es empfehlenswert, die Zentralverriegelung in einer Werkstatt einbauen zu lassen. Profis benötigen für den Einbau zwar in der Regel etwas weniger Zeit als der Laien, dennoch sind die Kosten deutlich höher. Für den Einbau in einer Fachwerkstatt inklusive der Zentralverriegelung sollten Sie mit etwa 300 bis 500 Euro rechnen. Wenn Sie eine mit elektronischer Fernbedienung einbauen lassen, sollten Sie für die Fernbedienung zusätzliche Kosten in Höhe von etwa 50 bis 100 Euro einkalkulieren. Insgesamt kostet der nachträgliche Einbau bei einem 4-türigen Fahrzeug etwa 400 bis 600 Euro.