Wie es die kleine Lufttrocknungs-Patrone schafft, diese wichtige Aufgabe zu meistern, ist nur ein Kernthema dieses Ratgebers. Unsere Motointegrator-Experten gehen zudem auf den Aufbau, die Anzeichen für einen defekten Lufttrockenfilter sowie die Kosten für neue Lufttrocknerpatronen ein.  

Wie funktioniert ein Lufttrockenfilter beim Lkw?

Bremsen, Getriebesteuerung oder auch das Einspritzen von AdBlue® im SCR-System benötigen Druckluft. Damit das pneumatische System einwandfrei funktioniert, muss die komprimierte Luft sauber und trocken sein. Die Reinigung der Luft übernimmt zum Großteil der Ansaugbereich des Motors. Allerdings enthält die angesaugte Luft einen hohen Anteil an Wasserdampf, der innerhalb der Druckluftanlage zu Korrosion führen oder bei Minustemperaturen gefrieren kann. Dies hat – besonders was die Bremsen angeht – schwerwiegende Folgen. Genau hier tritt der Lufttrockenfilter des Lkws in Aktion.

Nachdem die Luft im Ansaugbereich des Motors verdichtet wurde, kommt die Lufttrocknungspatrone ins Spiel. Die Patrone selbst wird auf den Lufttrockner geschraubt. Die warme und feuchte Druckluft strömt in der Patrone durch ein spezielles Granulat. Dieses offenporige Trockenmittel hat eine sehr große Gesamtoberfläche, an der sich die Feuchtigkeit absetzt. Ein Gramm dieses Granulats hat eine aktive Oberfläche von mehr als 1.000 m2. Als Referenz: Ein Profi-Fußballfeld ist 10.800 m2 groß. Wenn Sie nun bedenken, dass ein Lkw-Lufttrockenfilter rund 1 Kilogramm Granulat enthält, dann entspricht das einer Fläche von circa 200 Fußballfeldern.

Trotz dieser beeindruckenden Zahl ist das Granulat in der Lufttrockner-Patrone nach einer gewissen Zeit gesättigt. Um die angesammelte Feuchtigkeit loszuwerden, wird Druckluft aus einem separaten Druckbehälter in die entgegengesetzte Richtung durch den Lufttrockenfilter geblasen und mitsamt der Feuchtigkeit abgelassen.

Ein- und Zweikammer-Lufttrockner

Es gibt zwei verschiedene Arten von Lufttrockner-Anlagen in Lkws. Der Einkammer-Lufttrockner gilt als die Basis-Variante und wird bei einem Fördervolumen von bis zu 500 l/min eingesetzt. Hier wird nur ein Lufttrocknerfilter verwendet. Der Regenerationsvorgang des Trockenmittels findet in der Leerlaufphase des Verdichters statt.

Bei einem Zweikammer-Lufttrockner kommen zwei Lufttrockner-Patronen zum Einsatz. Diese Anlage deckt einen Bedarf von über 500 l/min ab. Die Granulat-Regeneration erfolgt zeitgesteuert. Während eine Kartusche arbeitet, wird die anderer regeneriert.

Gründe & Auswirkungen einer defekten Lufttrocknerpatrone

Je höher der Druck und je kälter die eingeführte Luft ist, desto besser absorbiert das Granulat im Lufttrockenfilter die Feuchtigkeit. Damit dies gewährleistet ist und damit das komplette pneumatische System einwandfrei funktioniert, muss der Druck im System konstant auf dem richtigen Level sein. Ist das nicht der Fall, dann regeneriert sich das feuchte Granulat nicht mehr vollständig. Infolgedessen wird nicht die komplette Feuchtigkeit absorbiert und gelangt in das pneumatische System des Lastkraftwagens. Hier richtet das abgelagerte Kondensat mit der Zeit womöglich sicherheitsrelevante Schäden an.

Ein schlecht eingestellter Luftdruck im pneumatischen System hat in Bezug auf die Lufttrocknerkartusche beim Lkw noch eine weitere Folge: Granulat-Mehl. Dieses kommt zustande, wenn das feuchte Granulat durch die Fahrvibrationen aneinander gerieben und somit zermahlen wird. Gelangt das Granulat-Mehl in das Druckluftsystem des Fahrzeugs, dann verteilt es sich dort gleichmäßig. Der feine Staub verstopft Ventile und beschädigt mechanische Bauteile. Die Folgekosten laufen hier schnell ins Tausendfache. Neben dem fehlerhaft eingestellten Druck können auch überschrittene Wechselintervalle des Trockenluftfilters für Granulat-Mehl sorgen.

Tipp: Sollten Sie Ihren Lkw vorwiegend für Kurzstrecken einsetzen, dann gönnen Sie ihm regelmäßig auch mal eine längere Fahrt. Auf kurzen Strecken kann sich das Granulat in der Luftfilter-Patrone nicht vollständig regenerieren.

Einen kaputten Lufttrockenfilter beim Lkw erkennen

Die einfachste Methode, eine defekte Lufttrocken-Patrone zu vermeiden, ist das Einhalten der vom Hersteller vorgeschriebenen Wechselintervalle.

Anzeichen für eine defekte – beziehungsweise gesättigte – Lkw-Lufttrockenfilter-Patrone ist zunächst das Aufblinken der entsprechenden Kontrolllampe im Cockpit. Darüber hinaus weisen Ölrückstände am Ausfallventil darauf hin, dass die Kartusche ausgetauscht werden sollte. Wichtig: Warten Sie nicht zu lange mit dem Wechsel der Lufttrockner-Patrone. Die verminderte Fahrsicherheit und mitunter exorbitanten Folgeschäden des Druckluftsystems stehen im keinen Vergleich zum geringen Aufwand und den überschaubaren Kosten für einen neuen Lkw Lufttrockenfilter.

Apropos Kosten: Den Lufttrockenfilter bei Ihrem Lkw zu wechseln, das ist im Grunde keine allzu große Aktion. Seien Sie aber bitte vorsichtig, da Sie hier mit Komponenten arbeiten, die unter Druck stehen. Es besteht Verletzungsgefahr. Folgen Sie den Installationsanweisungen des Fahrzeugherstellers. Im Zweifel lassen Sie die Lufttrockner-Kartuschen in einer Fachwerkstatt wechseln. Somit gehen Sie kein Risiko ein, und Sie sind sich sicher, dass alles fachgerecht erledigt ist.

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