Lenkergewichte, auch Vibrationsdämpfer genannt, sitzen bei Motorrädern an den Lenkerenden. Es gibt sie in unterschiedlichen Gewichten (zum Beispiel 140 Gramm, 200 Gramm oder 220 Gramm) und verschiedenen Ausführungen. Auf die Lenkeigenschaften haben sie kaum einen Einfluss und auch eine Verzögerung beim schnellen Wechsel des Lenkeinschlages ist nicht zu befürchten. Es gibt sie in einteiliger und zweiteiliger Ausführung.
Die Hauptaufgabe von Lenkergewichten beim Motorrad ist die Verringerung von Vibrationen für den Fahrer am Lenker. Vibrationen entstehen im Motor und werden über die einseitige Befestigung des Lenkerrohrs auf den Fahrer übertragen. Je nach Motorbauart kann es sich um hoch- oder niederfrequente Schwingungen handeln, welche die Lenkergewichte neutralisieren oder zumindest verringern sollen. Bei Vierzylindermotoren ohne dämpfende Ausgleichswelle handelt es sich um hochfrequente Schwingungen und bei Ein- und Zweizylindermotoren um niedrige Schwingungsfrequenzen.
Zwar sind die Motoren bei vielen Motorrädern mit Silentblöcken schon relativ gut schwingungsgedämpft am Rahmen befestigt, jedoch bei einigen Motorrädern ist das nicht möglich. Besonders bei leichteren Motorrädern bildet der Motor einen Teil des Rahmens und muss diesbezüglich fest mit dem Rahmen verbunden sein, was die Übertragung von Vibrationen erhöht.
Bei langen Fahrten zählen besonders die von Vierzylindermotoren erzeugten hochfrequenten Vibrationen als unangenehm. Die Hände können sich dadurch taub anfühlen und einschlafen, sowie auf Dauer auch gesundheitlich Folgen entstehen, zum Beispiel das „Karpaltunnel-Syndrom".
Die Hersteller von Motorrädern berechnen die Gewichte an den Lenkerenden, sodass sich eine Verschiebung der Vibrationsfrequenz in einen unkritischen Bereich ergibt. Eine weitere Methode zur Verringerung von Vibrationen am Lenker sind die zweiteiligen Lenkerendengewichte. In das hohle Lenkerende ragt ein Messingdorn aus dem Lenkergewicht und erzeugt eine Gegenschwingung, wodurch sich ein breites Frequenzspektrum von Vibrationen eindämmen lässt.
Im Rennsport, wo jedes Gramm Gewicht eingespart wird, werden Sie ebenfalls bei den meisten Rennmaschinen Lenkergewichte finden. Die Vorteile heben das etwas höhere Gewicht wieder auf. Wenn Sie auf Ihre Lenkergewichte verzichten oder sie gegen leichtere austauschen, werden Sie einen Kompromiss eingehen, der zum Anstieg der Vibrationen führt.
Die Lenkergewichte stehen etwas an den Lenkerenden hervor, wodurch sie bei einem Sturz das Risiko von Beschädigungen am Lenkerrohr, dem Gasgriff und dem Kupplungs- und Bremshebel verringern. Beschädigte Lenkergewichte lassen sich im Gegensatz dazu leicht und kostengünstig erneuern, falls sie bei einem Sturz beschädigt werden sollten. Bei Motointegrator finden Sie unter den bis zu 5 Mio. Ersatzteilen und Zubehör Lenkergewichte in Top-Qualität von Premiumherstellern.
Je nach Hersteller gibt es unterschiedliche Befestigungssysteme für Lenkergewichte am Motorrad. Sind die Lenkergewichte bereits ab Werk an dem Motorrad befestigt, kann eine Befestigung im Rohrlenker eingeschweißt sein, zum Beispiel eine feststehende Mutter. Die Lenkergewichte lassen sich dann einfach einschrauben. Diese Befestigungsmöglichkeit gilt als sehr robust. Die meisten Hersteller benutzen für die Lenkergewichte Einsätze, welche gegen Verdrehung gesichert sind. Einige Einsätze spreizen sich wie Dübel auf, wenn das Lenkergewicht eingeschraubt wird. Beim Herausschrauben fällt die Spreizung wieder zusammen und der Einsatz lässt sich mit Lenkergewicht herausziehen. Dieses Befestigungssystem eignet sich auch gut, wenn Lenker von Motorrädern mit Lenkergewichten nachgerüstet werden sollen.
Nicht alle Vibrationen oder Schwingungen können Lenkergewichte reduzieren. Der Lenker kann zum Beispiel durch die Vorderachse bzw. durch das Vorderrad zum Flattern kommen, was als „Shimmy" bezeichnet wird. Es äußert sich in einem Flattern des Lenkers bei hauptsächlich niedrigeren Geschwindigkeiten zwischen 40 und 100 km/h. Betroffen sind davon meistens das Vorderrad, die Gabel und der Lenker. Am häufigsten tritt es zyklisch oder konstant auf, wenn der Lastwechsel vom Beschleunigen in den Schubbetrieb ändert. Ursachen sind mehrere möglich, zum Beispiel:
· falsche Massenverteilung von Gepäck/Passagier auf dem Motorrad
· falscher Luftdruck der Reifen
· ausgeschlagene oder falsch eingestellte Lenkkopflager
· Unregelmäßigkeit der Felge
· Verschleiß der Reifen, besonders vorne
· Unwucht der Bremsscheibe
· kein gleichmäßiger Rundlauf des Vorderrads
In der Regel erfolgt durch das Lenkradflattern nicht sofort der Kontrollverlust des Motorrades, aber es ist für Fahrer und Beifahrer sehr unangenehm. Sie sollten die Ursache zeitnah finden und beheben, da weitere wichtige Komponenten des Motorrades dadurch Folgeschäden aufweisen können. Bedenken Sie auch das Risiko, denn die Fahrstabilität wird eingeschränkt, im Besonderen der Geradeauslauf.
Es gibt noch weitere Schwingungen durch Defekte am Motorrad, wie zum Beispiel das weitaus gefährlichere Hochgeschwindigkeitspendeln oder das Kick-Back-Lenkerschlagen.
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