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Wie können zu fest sitzende Zündkerzen herausgedreht werden?

Wer eine Zündkerze zu fest eindreht, hat spätestens beim nächsten Service ein Problem. Denn schon unter normalen Umständen kann die Zündkerze oder Glühkerze förmlich festschweißen im Gewinde und lässt sich kaum noch herausdrehen. Aber auch Wartungsstau kann zu einer zu fest sitzenden und förmlich festgefressenen Zündkerze führen. Nicht selten reißt die Zündkerze oder Glühkerze ab, was einen enormen Arbeitsaufwand nach sich zieht: der komplette Zylinderkopf muss abgenommen und die alte Zündkerze oder Glühkerze herausgeschnitten werden. Nicht selten muss dann auch das Gewinde nachbearbeitet werden. Der Zeit- und Kostenaufwand ist enorm.

Dadurch sollten einige Vorkehrungen getroffen werden, wenn sich die Zündkerze oder Glühkerze überhaupt nicht mehr herausdrehen lässt. Keinesfalls sollte man den Hebel für den Zündkerzenschlüssel beliebig verlängern und dann mit aller Kraft ziehen. Denn genau hier reißen die Zündkerzen oder Glühkerzen oftmals ab. Es gibt zwei Möglichkeiten, die Sie auch kombinieren können. Das Kombinieren ist ohnehin zu empfehlen, denn wie gesagt, ist die Zündkerze oder Glühkerze erst abgerissen, ist der Arbeitsaufwand erheblich größer. Also sollten die Zündkerzen am Vortag kräftig mit Rostlöser oder Kriechöl eingesprüht werden. Eventuell nach einigen Stunden noch einmal etwas Rostlöser aufsprühen.

Dann, unmittelbar vor dem Versuch, die Zündkerzen oder Glühkerzen herauszudrehen, lassen Sie den Motor noch einmal laufen und gut auf Betriebstemperatur kommen. Je größer die Hitze, umso besser. Denn durch beide Maßnahmen in Kombination sind die Chancen nun erheblich gestiegen, dass Sie die Zündkerzen oder Glühkerzen ohne größere Schwierigkeiten herausdrehen können.

Das Zündkerzenbild: warum brennen Zündkerzen durch?

Die Zündkerzen sollten so zur Seite gelegt werden, dass Sie jede Zündkerze dem jeweiligen Zylinder zuordnen können. Als Nächstes wird nämlich nun das Zündkerzenbild überprüft. Hier können Sie vier verschiedene Verbrennungsbilder unterscheiden, die sich auch in Nuancen annähern können, sodass eine Zuordnung durch den Laien schwierig wird:

- ein weiß-graues Verbrennungsbild, auch auf der Keramik feststellbar

- ein ölig-schwarzes oder rußiges Verbrennungsbild, auch stark geschwärzte Keramik und Gewinde

- ein hellbraunes Verbrennungsbild, saubere Keramik

- ein graues Verbrennungsbild, saubere Keramik

Das weiß-graue Verbrennungsbild lässt auf ein sehr mageres Gemisch schließen. Dadurch muss der Motor immer Hochleistungen erbringen und verbrennt sehr heiß. Die Elektrode ist oftmals stark verbrannt. Die ölig-schwarze Zündkerze steht dagegen für ein zu fettes Gemisch, das nicht mehr gut verbrennt. Aber auch ein zu enger Elektrodenabstand kann Auslöser sein. Das braune Verbrennungsbild ist optimal, das gräuliche Verbrennungsbild mit sauberer Keramik steht für eine bewusst sparsame Fahrweise, der Motor wird also nicht trotz magerem Gemisch zu Höchstleistungen gebracht bzw. ist bei hoher Leistung im Gemisch fetter.

Nur, dass der Fahrstil eben sehr sparsam ausgelegt ist. Auch dieses Verbrennungsbild ist noch in Ordnung. Ist das Verbrennungsbild nicht in Ordnung, bringt der Zündkerzenwechsel alleine nichts. Auch die Motoreinstellung muss dann überprüft werden. Bei modernen Motoren ist es entweder ein abgezogener oder abgebrochener Unterdruckschlauch, oder einer der zahlreichen Sensoren (Luftmassenmesser, Wassertemperatur, Temperatur Ansaugluft usw.), die für ein falsches Motorenmanagement verantwortlich sein können. Aber auch unseriöses Chip-Tuning zeigt sich häufig verantwortlich (Tuningboxen, die falsche Werte vorgaukeln).

Wie und womit werden Zündkerzen gereinigt?

Mit einer kleinen Drahtbürste wird nun die Zündkerze gereinigt. Anschließend kann auch Schleifpapier verwendet werden. Es ist wichtig, dass die Elektrode scharfkantig ist. Ist die Elektrode jedoch rundlich abgebrannt, ist die Zündkerze nicht mehr brauchbar.

Außerdem ist auch der Abstand zwischen Elektrodenkern und Masseelektrode wichtig. Bei den meisten Motoren werden 0,6 mm Abstand benötigt. Bei modernen Motoren aber auch zwischen 1,0 und 1,2 mm, wobei die Zündkerzen bei Rasenmäher- oder Bootsmotoren auch bis 0,4 mm zusammenschrumpfen. Zum Messen gibt es spezielle Lehren. Beim Einstellen des Abstands ist immer zu gewährleisten, dass der Abstand der Masseelektrode gerade verläuft, also parallel zur Oberfläche des Elektrodenkerns.

Was bei neuen Zündkerzen zu beachten ist

Zuerst müssen Sie sich bei Ihrem Fahrzeughersteller erkundigen, welche Zündkerzen er freigegeben hat. Doch selbst bei freigegebenen Zündkerzen können sich erhebliche Unterschiede einstellen in der Zündqualität. Sollte die Zündung immer noch nicht zufriedenstellend sein, empfehlen wir, auch Zündkerzen eines anderen Herstellers auszuprobieren.

Zudem darf die Dichtung nicht vergessen werden. Die Zündkerzen werden dann nach Herstellervorgaben eingedreht. Meist handfest und dann eine Viertelumdrehung. Alternativ dazu aber auch in zwei Arbeitsschritten mit einem bestimmten Drehmoment. Ziehen Sie die Zündkerzen keinesfalls fester!

Mit neuen Zündkerzen alleine ist es meist ebenfalls nicht getan. Auch die Zündleitungen lassen an Leistungsfähigkeit stark nach. Verwenden Sie auch hier ausschließlich Markenware, denn alle elektrischen Werte müssen optimal zum Motor passen. Bei modernen Motoren sind oft die Zündspulen an den Zündkerzensteckern. Auch hier sind Markenprodukte Pflicht. Darüber hinaus werden niemals gebraucht erworbene Teile verbaut.

Was tun, wenn Kerzen nass werden?

Es gibt zwei Arten von "nass" bei Zündkerzen. Einmal der abgesoffene Motor, bei dem die Zündkerze völlig mit Kraftstoff eingenässt ist. Hier muss definitiv gewartet werden, bis die Zündkerzenelektrode wieder abtrocknen konnte. Das dauert in der Regel zwischen 15 und 30 Minuten.

Dann gibt es noch die nassen Zündkerzenstecker, die mit Wasser, mit viel Wasser, in Berührung kamen. Eine Luftpistole hilft hier weiter. Dazu werden die Zündkerzenstecker ausgeblasen, auch die Zündkerzen werden abgeblasen. Bedenken Sie beim Arbeiten an der Zündanlage, dass hier Hochspannung anliegen kann, die Lebensgefahr bedeutet. Arbeiten Sie also nie bei angestellter Zündung an den Zündkabeln und der Zündanlage. Selbst isolierte Zündkabel benötigen nur einen kleinen Isolationsbruch, dass Sie hier einen heftigen Stromschlag bekommen.

Wann und wie oft sollten Zündkerzen gewartet werden.

Bei älteren Motoren, also bei Youngtimern und Oldtimern, die mit entsprechenden Kerzen ausgestattet sind, sollten die Wartungsintervalle zwischen 15.000 km und 30.000 km liegen. Oder, wenn das Fahrzeug wenig bewegt wird, je nach Verhältnissen (hohe Feuchtigkeit) alle 1 bis 2 Jahre. Moderne Long Life Zündkerzen gestatten Wartungsintervalle bis 50.000 bis 60.000 km. Hier sollten die Angaben des Herstellers berücksichtigt werden. Da die Autohersteller oft aber auch mehr versprechen, ist auch das Nachfragen in einschlägigen Foren empfehlenswert, denn auch durch einen früheren Zündkerzenwechsel kann ein laufrunder Motor gefördert werden.