Aufgabe des Getriebe-/Hydraulikölfilters: So funktioniert das Bauteil
Automatikgetriebe unterscheiden sich wesentlich von Schaltgetrieben. Die manuelle Variante ist vergleichsweise einfach aufgebaut: Zwei miteinander verbundene Zahnwalzen sowie eine überschaubare Anzahl weiterer Komponenten, die jedoch nur wenig Bewegungsspielraum haben, sind gemeinsam in einem Gehäuse angeordnet. Eine leichte Verschmutzung kann hier nur wenig Schaden anrichten.
Anders hingegen beim Automatikgetriebe. Dieses ist komplex aufgebaut und besteht aus einer Vielzahl beweglicher Teile. Es ist ein kompliziertes System, das auf der exakten Funktion eines jeden noch so kleinen Bauteils und Kanals funktioniert. Gelangt Schmutz in dieses System, könnten verheerende Schäden auftreten. Da eine Getriebereparatur nicht nur aufwendig, sondern auch teuer ist, gilt es, Verschmutzungen unbedingt zu vermeiden. Deshalb gibt es im Gegensatz zum normalen Getriebe im Automatikgetriebe einen zusätzlichen Getriebe-/Hydraulikölfilter, der die Funktion der Reinigung übernimmt. Er befindet sich direkt hinter dem Reservoir, filtert Schmutzpartikel aus und schützt so das System.
Wenn der Getriebe-/Hydraulikölfilter versagt: häufige Anzeichen
Wenn der Getriebe-/Hydraulikölfilter nicht mehr korrekt funktioniert, kann sich dies in einer Vielzahl zunächst eher unspezifischer Symptome äußern:
- Das Auto verursacht ungewohnte Geräusche.
- Das Getriebe hat Aussetzer.
- Es kommt zu Schmutz- oder Lackablagerungen.
- In der Pumpe entstehen Kavitationsprozesse.
- Das Öl wird verschmutzt.
- Das Auto bewegt sich ungleichmäßig.
- Es kommt zu einem gesteigerten hydraulischen Widerstand.
Möchten Sie überprüfen, ob Sie den Getriebe-/Hydraulikölfilter wechseln müssen? Nehmen Sie zunächst eine Sichtprüfung vor. Der Getriebe-/Hydraulikölfilter darf höchstens bis zu einem Drittel seiner Größe verschmutzt sein. Achten Sie darauf, dass keine Rostbildung oder erkennbare Flüssigkeitslecks vorhanden sind. Auch sichtbare Beschädigungen und Verformungen sind ein Grund für einen Wechsel.
Mit speziellen Messgeräten lässt sich herausfinden, ob bei der Öffnung des Bypass-Ventils der Sollwert des Drucks erreicht wird oder eine Abweichung von den Standardwerten vorliegt. Prüfen Sie, ob der Filter verstopft ist, also Flüssigkeiten ihn gegebenenfalls nur noch in verminderter Menge passieren können.
Mögliche Ursachen für einen Defekt des Getriebe-/Hydraulikölfilters
Die möglichen Ursachen für einen defekten Getriebe-/Hydraulikölfilter sind vielseitig:
- üblicher Verschleiß durch die Einwirkung hoher Drücke und thermischer Einflüsse
- Einsatz eines minderwertigen oder falschen (nicht für das Fahrzeug passenden) Öls
- Einbau von Getriebe-/Hydraulikölfiltern minderer Qualität
- zu langes Hinauszögern des Wechsels bzw. Überschreiten der Serviceintervalle für Öl und Filterelemente
- häufige Veränderungen im Ölverbrauch
Treten eines oder mehrere dieser Anzeichen auf, sollten Sie der Ursache immer auf den Grund gehen und bei Bedarf den Getriebe-/Hydraulikölfilter wechseln. So stellen Sie sicher, dass das System weiterhin optimal mit Schmiermitteln versorgt ist und es nicht zu teuren Folgeschäden kommt.
Getriebe-/Hydraulikölfilter wechseln: So gehen Sie vor
Den Getriebe-/Hydraulikölfilter wechseln Sie im Rahmen der regelmäßigen Inspektion oder lassen dies in der Werkstatt Ihres Vertrauens durchführen. Sofern Ihnen der Wartungsplan Ihres Fahrzeugs nicht bekannt ist, sollten Sie das Getriebeöl spätestens nach 150.000 Kilometern Laufleistung wechseln – und in diesem Zuge auch vorsorglich den Getriebe-/Hydraulikölfilter.
Beim Schaltgetriebe ist der Wechsel nicht schwierig. Sie stellen lediglich einen ausreichend großen Behälter unter die Ölwanne, öffnen die Ölablassschraube und lassen das Öl ab. Nun können Sie den Filter wechseln, dann die Ölwanne wieder schließen (gegebenenfalls Dichtung und Schraube austauschen) und Öl einfüllen. Prüfen Sie den Getriebe-/Hydraulikölfilter auf Funktion.
Etwas schwieriger ist es, wenn Sie den Hydraulikölfilter für Automatikgetriebe wechseln wollen. Dazu sollten Sie wissen:
- Einen Teil des Öls lassen Sie über die Ablassschraube der Ölwanne an der unteren Seite des Getriebes ab und fangen es auf. Öffnen Sie zusätzlich die seitlich angeordnete Einlassschraube. So vermeiden Sie, dass ein Vakuum entsteht, das das Auslaufen des Öls behindern würde.
- Das im System verbleibende Öl müssen Sie mithilfe von Druckluft entfernen.
- Entfernen Sie die Ölwanne des Automatikgetriebes, indem Sie die jeweils gegenüberliegenden Schrauben aufdrehen. So vermeiden Sie, dass sich die Ölwanne verzieht und nach erfolgtem Filterwechsel nicht mehr montiert werden kann.
- Sie finden den Getriebe-/Hydraulikölfilter unterhalb der Schalteinheit. Ziehen Sie ihn zusammen mit dem angeschlossenen Schlauchstutzen ab.
- Montieren Sie den neuen Getriebe-/Hydraulikölfilter.
- Setzen Sie die Ölwanne wieder ein und tauschen Sie die Ein- und Auslassschrauben sowie die zugehörigen Dichtungen aus.
- Füllen Sie neues Getriebeöl ein.
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